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Ein anderes Ordnungsprinzip, das in der Mechanik sehr beliebt ist,
und dessen sich die ordnende Nationalökonomie ebenfalls gern bedient,
ist das des „Systems“. Als „System“ kann eine Gruppe von Per-
sonen betrachtet werden, die untereinander in Beziehung stehen und
auf deren Entschlüsse bestimmte Kräfte wirken. Die Wirkungen
dieser Kräfte ergeben bestimmte Veränderungen, Verschiebungen, und
diese lassen sich in einer Formel ausdrücken. „Nous pourrons donc,
par analogie (sc. d’un terme de la mecanique), appeler cette collec-
tivite un systöme . .. 6&conomique et dire que certaines forces agissent
sur Iui, qui determinent les positions des points du systöme, compa-
tibles avec les liens.‘‘s5 Dieser „System““-Begriff ist wohl derselbe,
den Schumpeter als Integdependenz bezeichnet. Hierher gehören
ferner die Begriffe Gleichgewicht (Pareto!), Kreislauf (Ta-
bleau &conomique!), Strömung (Oppenheimer!) u. a., die sämtlich
die Aufgabe von Ordnungsprinzipien erfüllen, und die alle, wie man
sieht, nach Analogie mechanisch-physikalischer oder auch physiolo-
zischer Begriffe gebildet worden sind.
Aber das oberste und wichtigste Ordnungsprinzip der ordnenden
Vationalökonomie wie aller Naturwissenschaften ist doch der Gesetz-
begriff, über den freilich bei nur sehr wenigen Vertretern dieser
Richtung unserer Wissenschaft — man kann eigentlich sagen: nur
bei den Relationisten — völlige Klarheit herrscht. Etwa folgendes
läßt sich über ihn aussagen: die meisten Theoretiker unterscheiden
zwei Arten von Gesetzen (nach dem Vorgange Mills): empirische und
wissenschaftliche oder „exakte‘“ Gesetze. Empirische Gesetze sind
aus der Erfahrung gewonnene Regeln der Aufeinanderfolge von
Erscheinungen. Zu ihnen gelangt die „Induktion“ (Mill), die „rea-
listische‘“ Forschung (Menger). Diese empirischen Gesetze sind nur
„vorläufige“ Anordnungen, bis man die wissenschaftlichen oder Ge-
setze im echten Sinne, die „Naturgesetze‘ findet. Zu diesen Gesetzen
"ührt die „Deduktion‘ (Mill), die „exakte“ Theorie (Menger), das
heißt die eigentliche, wissenschaftliche Nationalökonomie.
Für die subjektivistische Auffassung sind die „Naturgesetze“,
auf die alle emmnirischen Gesetze zurückgeführt werden müssen, die Ge-
65 V, Pareio, Trait& $ 128.