beruhenden Zwecksetzungen und Handlungen können ungeahnte
Wirkungen von unermeßlicher Bedeutung herbeiführen: sie suchen
den Stein der Weisen und finden — die moderne Chemie; sie suchen
auf Seewegen Indien und finden — Amerika.
Folgendes Gesamtschema für das Verhältnis von Ursache (Motiv)
und Wirkung läßt sich aufstellen, indem wir unterscheiden (Bei-
spiele aus dem Bereich des kapitalistischen Wirtschaftssystems):
©. die beabsichtigten Wirkungen des bewußten Wollens: im
Endzweck: unmittelbar: Obsiegen in der Konkurrenz, mittel-
bar: vielleicht Abschluß eines Kartells; in der Mittelwahl:
unmittelbar: Vergrößerung des Betriebes, Herabdrückung der
Löhne, mittelbar: vielleicht Prämiierung auf einer Aus-
stellung;
2. die unbeabsichtigten Wirkungen des bewußten Wollens:
notwendige: Erschöpfung der Erzlager; zufällige, das heißt
solche, die nicht unvermeidlich sind, weil sie in diesen Willens-
zusammenhang von außen hereinbrechen, wenn sie auch mit
ihm in einem Zusammenhange stehen: Aufstand der Arbeiter,
Erfindung eines neuen Verfahrens;
3. die (soziologisch) „zufälligen‘“ Ereignisse, die ohue jeden
Zusammenhang mit den Strebungen der Wirtschaftssubjekte
sind: ein Krieg (sofern er nicht auf „kapitalistische‘“ Ur-
sachen zurückgeht), die Entdeckung Amerikas. Hier be-
zegnen sich zwei ganz fremde Willensreihen.
Immer aber — das mag noch einmal betont werden — bleiben
wir hier im Bereiche des Verstehens und brauchen keinerlei „List
der Vernunft‘ oder sonst eine überirdische Hilfskraft zu bemühen,
um die Zusammenhänge zu durchdringen. Wieweit hier eine über
den Willen des einzelnen hinaus sich durchsetzende „Gesetzmäßig-
keit“ anzunehmen ist, werde ich im fünfzehnten Kapitel untersuchen.
Ebensowenig liegt eine Grenze für die Anwendbarkeit unseres
Verfahrens in der subjektiven Unfähigkeit, zu verstehen. Man
darf Verständlichkeit und Verstehbarkeit, sagte ich schon, nicht mit-
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vörterbuch der Philosophie. 1913. 8. V. „Heterogonie der Zwecke“, wo auch die
Vorläufer dieser Idee aufgezählt werden,