302
schema hat eine völlig andere Bedeutung, je nachdem ich es für
einen Pferdemarkt in Ostgalizien aufstelle, von dem die klassischen
Beispiele sämtlich genommen sind, oder für den Effektenhandel an
der Londoner Börse. Auch unser „perfekter Schachspieler‘“, der homo
5economicus, wird seine Gestalt dem Spiel anpassen müssen,. das
or zu spielen berufen ist. Mit dem „economical man“ der klassischen
Nationalökonomie: „a man solely as a being who desires to possess
wealth and who is capable of judging of the comparative efficacy of
means to that“, wie ihn Mill beschrieb, kann man innerhalb be-
stimmter Perioden des kapitalistischen Wirtschaftssystems etwas an-
"angen, im Rahmen einer Eigenwirtschaft, einer handwerksmäßigen
ıder einer kommunistischen Wirtschaft — nichts.
In dieser Berücksichtigung des historischen Sinnzusammenhangs
stehen die Marxschen Schemata weit über denen der Klassiker und
Grenznutzler.
(3.) Da das Schema nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck,
aicht Produkt, sondern Produktionsmittel ist, so muß es dem Zwecke,
dem es dienen soll, angepaßt sein. Danach ist die Menge und ist die
Art der Schemata zu bestimmen. Es ist „unökonomisch‘‘, mehr
Produktionsmittel und kunstvollere herzustellen, als man verwenden
kann, und es ist töricht, sie ohne Hinblick auf ihren Verwendungs-
‚weck herzustellen. Für jeden Zweck gibt es ein optimal, d. h. relativ
rationales Mittel. Wenn man Spatzen schießen will, soll man keine
Kanonen verwenden, und um Rosen zu schneiden, braucht man keine
Säge. So hat auch jeder Erkenntniszweck in unserer Wissenschaft ein
Schema, das ihm am besten dient. Kein Schema hat seinen Wert in
sich, es bekommt ihn nur durch seine Eignung, Erkenntnis zu ge-
winnen. Der endlose Streit um die objektive und subjektive „Wert-
theorie‘ hätte vermieden werden können, wenn man sich klargemacht
hätte, daß die mit Hilfe der Arbeitsidee des „Wertes“ gebildeten
Schemata der Nutzkomputation und der Arbeitsmengenbestimmung
je an ihrem Orte gleich gute Dienste leisten können: jenes um Aus-
tauschverhältnisse, dieses um Produktionsverhältnisse verstehen zu
ehren,
Mit diesen Ausführungen über die sinngemäße Aufgabe der ratio-
1alen Schemata im Systeme einer verstehenden Nationalökonomie habe