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tionalökonomie etwa bei den Physiokraten und manchen „Klas-
sikern‘, der ordnenden und der verstehenden Nationalökonomie etwa
in den Systemen vieler deutscher Vertreter der sogenannten histori-
schen Schule, der richtenden, ordnenden und verstehenden National-
ökonomie etwa in dem Systeme von Karl Marx. Aber das ist für
meine Art der Betrachtung und für die Erfüllung der Aufgabe, die
sich dieses Buch stellt, unwesentlich. Denn ich will keine Dogmen-
geschichte schreiben, wenn auch. die vorliegende Schrift alle bisher
geäußerten belangvollen Ansichten über unseren Gegenstand in Rück-
sicht zieht. Aber das geschieht nicht aus geschichtlichem Interesse,
sondern in rein verfahrenswissenschaftlicher Absicht: die Ansichten
vergangener Forscher werden ausschließlich zu dem Zweck angeführt,
um an ihnen die Eigenart der gewählten Grundeinstellung und der
befolgten Methode zu veranschaulichen.
Daß ich ausführlicher bei der verstehenden Nationalökonomie ver-
weile und für sie ein vollständiges Schema des Systems zu entwerfen
versuche, rechtfertigt sich nicht nur durch die persönliche Anteil-
nahme, die ich dieser Art der Forschung entgegenbringe, sondern
auch durch die Tatsache, daß die verstehende Nationalökonomie als
Ganzes bisher überhaupt noch nicht zum Gegenstand erkenntnis-
theoretischer und verfahrenswissenschaftlicher Erörterungen gemacht
worden ist. Es handelt sich hier also um einen ersten Versuch, der
mir naturgemäß Pflichten auferlegt.
In einem dritten Teile unterfange ich mich dann, die Frage zu be-
antworten, ob es außer den und neben oder über den im vorher-
gehenden Teile abgehandelten drei Nationalökonomien noch so etwas
wie ein Ganzes der Lehre von der Wirtschaft gibt, was darunter etwa
zu verstehen und wie es etwa zu gliedern sel.