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Es ist eine bloß technische Frage des Forschungs- und Unterrichts-
betriebes, ob die theoretische und die empirische Betrachtung von
zwei verschiedenen Personen zu ihrer Lebensaufgabe gemacht werden
soll. Die Erfahrung lehrt, daß diese Trennung nicht zweckmäßig ist.
Der bloße Theoretiker verrennt sich allzuleicht, wie wir gesehen
haben, in unfruchtbare Gesetzesmacherei, wenn er nicht in jedem
Augenblicke den Zweck im Auge hat, den seine Theorie erfüllen
soll: das Wirtschaftsleben zu verstehen. Der reine Empiriker, der
immerhin noch eher möglich ist — man kann im Notfall, wenn auch
schlecht, Korn bauen, wenn man sich die Ackergeräte selbst her-
stellt, während der Erzeuger von Pflügen und Eggen auch nicht ein
einziges Getreidekorn zutage fördert —, vernachlässigt allzuleicht die
Theorie, die ihn allein vor der Gefahr einer unverständigen De-
skription bewahrt. Wenn weder die nationalökonomische Theorie
noch die nationalökonomische Geschichtsschreibung das geleistet hat,
was zu wünschen gewesen wäre, so ist an diesem Mißerfolge zweifel-
los zum guten Teil die personale Trennung der beiden Forschungs-
gebiete schuld.
Über das Verhältnis zwischen theoretischer und empirischer Na-
ionalökonomie erhalten wir noch mehr Aufschluß, wenn wir jetzt die
zweite Einteilung dieser Wissenschaft vornehmen, nämlich die
II. nach der Ausdehnung des Untersuchungsgebiets,
oder was dasselbe ist: nach dem Geltungsbereich ihrer Sätze. Leider
wird dieser Gesichtspunkt einer sinnvollen Gliederung des Stoffs
meistens mit dem eben besprochenen zusammengeworfen, wodurch
dann Verwirrung entsteht. Was ich hier im Auge habe, ist die Ein-
teilung in Allgemeine und Besondere (Spezielle) Nationalökonomie.
Unter allgemeiner Nationalökonomie verstehe ich die Lehre
von den aller Wirtschaft gemeinsamen Denkkategorien. Es sind hier
diejenigen Sachverhalte zu behandeln, die in der menschlichen Wirt-
schaft als solcher wiederkehren. Es handelt sich also um eine „tran-
szendentale Vorzeichnung‘“ der wirtschaftlichen Wirklichkeit, um die
allgemeinen Aprioris wirtschaftswissenschaftlichen Denkens. Für die
Aufstellung dieser Denkschemata ist ‚allein die Idee der Wirtschaft
richtunggebend. Welche Probleme in dieser Allgemeinen National-