Full text: Die drei Nationalökonomien

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Wirtschaft des privaten Wirtschaftssubjekts. Dann erfassen sie die 
wichtigste unter diesen Wirtschaften: den Haushalt des Fürsten, und 
wachsen sich allmählich zu finanzwirtschaftlichen Traktaten und 
Lehrbüchern aus, wie namentlich in Frankreich: Boisguilbert! 
Sully! Vauban! oder ergreifen die gesamte Regierungstätigkeit und 
bringen dann eine Zusammenstellung aller für die „Kammerverwal- 
tung‘ notwendigen, praktischen Verhaltungsmaßregeln zur pfleg- 
lichen Behandlung der Forsten, Domänen, Bergwerke, Manufakturen 
usw. Damit sind wir bei der deutsch-österreichischen Kameralistik: 
den V.L.von Seckendorff, J. J. Becher, Ph. W. von Hornigk., 
W. von Schröder, J. von Sonnenfels, J. H. von Justi u. a. an- 
gelangt. Und von dieser stammt dann unmittelbar ab die „praktische 
Nationalökonomie‘, die sich seit Heinrich Rau durch die deut- 
schen Lehrbücher hindurchschleppt. Was Rau, der zuerst die Markt- 
mechanik der englisch-französischen Nationalökonomen mit der 
alten Kameralistik zu einem Monstrum von Un-System zusammen- 
fügte, sich unter einer „praktischen“ Volkswirtschaftslehre vor- 
stellte, sagt er in folgenden Worten: „Die Volkswirtschaftspflege 
‘Wohlstandssorge, Wirtschaftispolizei) ist die unmiltelbar auf den 
guten Erfolg der Volkswirtschaft oder auf den Volkswohlstand ge- 
richtete Tätigkeit der Regierung. Sie bildet... einen besonderen Teil 
der Regierungsgeschäfte, einen zusammenhängenden Inbegriff von 
Regierungsmaßregeln.‘? Von ihr handelt sein zweiter Band. 
Im Laufe der Zeit haben sich dann allmählich drei unterschiedliche 
Kunstlehren auf unserem Gebiete herausgebildet. Das sind 
ı. die Privatwirtschaftslehre, die sich, wie ihre jüngere 
Schwester, die Nationalökonomie, zurzeit im Zustand einer „Krise“ 
befindet: sie sucht nach einem fest abgegrenzten Arbeitsgebiet. Die 
zwei Auffassungen, die sich im Kampfe gegenüberstehen, sind 
folgende: diejenige, die diese Lehre wirklich als „Privatwirtschafts- 
lehre‘, wir können hinzufügen: im Zeitalter des Kapitalismus 
bieten vortreffliche Geschichten in den Büchern von C. Fraas, Geschichte der 
Landbau- und Forstwissenschaft. 1865. und Eduard Weber, Literaturgeschichte 
ler Handelsbetriebslehre. 1914. 
2 K. Heinr. Rau, Grundsätze der Volkswirtschaftspolitik. 5. selbstbesorgte 
Aufl. 1862. & 1
	        
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