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nicht mehr zweifelhaft, daß gerade dem System des großen Schotten
die Idee einer prästabilierten Harmonie zugrunde liegt, die in seinen
‚Moral Sentiments‘‘ (1759) am klarsten zutage tritt, aber auch seinen»
„Wealth of Nations‘“ (1776) durchzieht. Auch die Befolgung des
Eigennutzes, dessen Wirken er ja in seinem nationalökonomischen
Hauptwerke untersucht, führt zu einer (dem einzelnen unbewußten)
Harmonie der gesellschaftlichen Beziehungen: „in der Verfolgung
seines Nutzens wird (der Mensch) von einer unsichtbaren Hand ge-
leitet, daß er den Zweck befördern muß, den er sich in keiner Weise
vorgesetzt hat‘. Die „unsichtbare Hand‘ hatte schon in den „Moral
Sentiments‘“ ihr Wesen getrieben. „They (the riches) are led by an
invisible hand to make nearly the samedistribution of the necessaries
of life which would have been made, had the earth been divided into
equal portions among all its inhabitants and thus without intend-
ing it, without‘nowing it, advance the interest of the society.“ ®
(Unterstreichung von mir.)
Und in den Nachfolgern wirkt derselbe Gedanke weiter: das vulgäre
Manchestertum bekommt erst einigen Sinn, wenn wir ihm diese An-
lehnung an den physiokratischen „ordre naturel“ zubilligen.
Ich denke hier an einen Schriftsteller, wie Frederic Bastiat,
und sein Hauptwerk, dessen Titel allein die Wesensart seines Denkens
erkennen läßt. Die Überschrift des ersten Kapitels seiner „Harmo-
nies &conomiques‘“, das im Januarheft 1848 des „Journal des Econo-
mistes‘“ erschien, trägt die programmatische Überschrift: „Orga-
nisation naturelle et organisations artificielles‘. Darin heißt es u. a.:
„Il y a loin d’une organisation sociale fondee sur les lois generales
de l’humanite ä une organisation artificielle, imaginge, inventee, qui
ne tient aucun compte de ces lois. les nie ou les dedaigne. telle
derselbe, Untersuchungen über Adam Smith und die Entwicklung der politischen
Ökonomie, 1891; James Bonar, Philosophy and Political Economy in some
of their historical Relations, 1893, 3. ed. 1922; Götz Briefs, Untersuchungen
zur klassischen Nationalökonomie, 1915; Th. Suränyi-Unger, Philosophie in
der Volkswirtschaftslehre, 2 Bände, 1923 und 1925; J. Jastrow, Naturrecht und
Volkswirtschaft in den „Jahrbüchern für Nationalökonomie‘‘, III. Folge. Band 71,
1927. .
3 Adam Smith, W. of N., Book IV, ch. 2; derselbe, Moral Sentiments.
i. ed. pag. 351.