Allgemein verringerter Bedarf für Auslandswaren
amerikanischen Ausfuhren auch als Konkurrenz Europas auf dritten
Märkten sein mögen, die Zunahme der amerikanischen Ausfuhr-
ziffern beweist nichts für die Wirkung des abnehmenden Weltab-
satzes auf die Fertigfabrikation. Denn es handelt sich bei der Be.
trachtung europäischer und amerikanischer Fabrikatausfuhren um
zum Teil durchaus verschiedene Güter, Ebenso darf nicht gefolgert
werden, daß etwa die Zunahme der amerikanischen Fabrikatausfuhr
die Abnahme der europäischen ausgeglichen habe, daß es sich also
nur um eine Verschiebung der Weltausfuhr, um eine Dislozierung
handele, Denn rechnet man die von uns gegebenen Ziffern zusam-
men, so ergibt sich, daß der Zunahme der amerikanischen Fabrikat-
ausfuhr um ca. 550 Millionen Dollars allein eine Abnahme der eng-
lischen Fabrikatausfuhr um 110 Millionen Pf, Sterling, gleich ca.
550 Millionen Dollars gegenübersteht, so daß diese Ziffer plus der
Abnahme der Ausfuhren des kontinentaleuropäischen Gebietes, die
wir nur für die wichtigsten Länder geben konnten, den amerika-
nischen Zuwachs beträchtlich überragt. Aber es sei nochmals be-
tont: daß eine solche Gegenüberstellung keineswegs angebracht sein
kann, solange die Art der Ausfuhrfabrikate eine so wesentlich ver-
schiedene in beiden Weltteilen ist.
Die Verringerung des gesamten Welthandelsvolumens, wenn man
es auf der Preisbasis von 1913 schätzt, sowie die Abnahme des Fa-
brikatexportes der wichtigsten europäischen Industrieländer lassen
keinen anderen Schluß zu, als daß die einzelnen in die Weltwirt-
schaft verwobenen Länder heute einen weit geringeren Bedarfsgrad
für ausländische Waren aufweisen als vor dem Kriege, daß sich der
Weltmarkt erheblich verengt hat. Wenn es die weitere Aufgabe die-
ser Arbeit ist, die Ursachen dieser Entwicklung aufzuhellen, so sei
von vorneherein bemerkt, daß mit solcher Klarlegung zugleich eine
Beurteilung dafür gewonnen werden soll, ob an dieser Entwicklung
lediglich die Desorganisation der Weltwirtschaft nach dem Kriege
beteiligt ist oder ob sie durch besondere wirtschaftspolitische Maß-
nahmen der einzelnen Länder bewußt begünstigt wird. Die Zwei-
teilung des Problems ist von größter Bedeutung. Denn das ver-
ringerte Bedarfsvolumen für Auslandswaren irgendeines Landes kann
ebensogut von einer Kaufkraftschwächung wie von dem Bestreben
und der Fähigkeit bedingt werden, weniger als bisher vom Auslande
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