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betrug der Anbau von Feldfrüchten (vornehmlich Weizen und Hafer)
ca. 37 Millionen acres, im Jahre 1923 ca. 56 Millionen acres, Die
Weizenernte betrug noch im Jahre 1916 ca. 160 Millionen Bushels,
im Jahre 1924 nach den letzten Schätzungen 271 Millionen Bushels.,
Ähnliche Steigerungen weisen Viehzucht, Molkereiwesen und andere
Zweige landwirtschaftlicher Art auf. Die unermeßliche Bedeutung
der kanadischen Wälder wird dadurch charakterisiert, daß im Jahre
1903 die Ausfuhr von Holz, Holzerzeugnissen und Papier 42 Mil-
lionen, im Jahre 1914 63 Millionen Dollar ausmachte, im Jahre 1923
dagegen nicht weniger als 229 Millionen Dollar! Dazu kommt
Kanadas Bedeutung als Mineralerzeuger in der Welt — es hat eine
monopolistische Stellung in der Nickelerzeugung, ist bedeutend als
Lieferant von Kupfer, Blei und Zink, hat bedeutende, noch zu er-
schließende Eisenerzlager, es steht weltwirtschaftlich als Lieferant
von Fellen, ganz besonders nach der Zerrüttung Rußlands, an der
Spitze und besitzt eine ausgedehnte, sehr ertragreiche Fischerei, die
nach England und den Vereinigten Staaten die bedeutendste der
Welt ist.
Das Streben eines solchen Landes, seine ausgiebigen natürlichen
Reichtümer in Form einer Fertigverarbeitung zu verwerten, ist be-
greiflich. Dazu kommt, daß das Beispiel des „großen Bruders“ an
der westlichen Grenze anstachelnd auf den nationalen Ehrgeiz der
Kanadier wirkt und daß die durchaus nicht kanada-freundliche
Wirtschaftspolitik der Amerikaner, die gerade in letzter Zeit viel-
fach zu handelspolitischen Mißstimmigkeiten und Plänkeleien führte
(z. B. das Bestreben der Amerikaner, mehr Holz, weniger verarbei-
tetes Holz, mehr Zellulose, aber weniger Papier aus Kanada ein-
zuführen oder die Belastung der kanadischen Weizen- und Weizen-
mehlausfuhr, die in gewisse Grenzgebiete der Union geht, mit Zöl-
len), ebenfalls zur Hebung des Selbstversorgungsbestrebens auch
in Fabrikaten beitrug.
Unverkennbar läßt sich eine stärkere Industrialisierung Kanadas
bemerken. Zitieren wir den Bericht der „Überseeischen Märkte“:
„Die Unmöglichkeit, sich während des Krieges mit europäischen
Waren wie bisher zu versorgen, hat zu einer rapiden Entwicklung
der Industrien Kanadas und seines Exporthandels geführt. Die Ge-
samtzahl der industriellen Unternehmungen betrug im Jahre 1920
Fortschritte Kanadas