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Indische Schutzzölle
Man wird also nicht fehlgehen, wenn man erklärt, daß sich die
Schutzzollpolitik der englischen Kolonien genau so (zum Teil erst
recht, vgl. Indien!) gegen das Mutterland wie gegen andere Länder
richtet, wenn auch aus politischen und imperialistischen Gründen
der Schutzzollcharakter gegen das Mutterland durch Vorzugszölle
verschleiert wird, deren Zweck aber durchaus nicht darin liegt, die
Eigenproduktion der Kolonien zugunsten Englands zu vermindern,
sondern höchstens darin: die Einfuhrnotwendigkeiten zu Ungunsten
nichtenglischer Gebiete zu verschieben.
Von den einzelnen Tarifen der englischen Dominions und Kolo-
nien der Neuzeit hat wohl der wachsende Schutzzoll Indiens nach
dem Kriege die größte Aufmerksamkeit erregt. Die schutzzöllne-
rische Bewegung steht in engstem Zusammenhang mit der stärkeren
Verselbständigung Indiens während des Krieges, insbesondere seiner
finanzpolitischen Verselbständigung, und der damit zusammen-
hängenden früher von uns erwähnten Schaffung besonderer amt-
licher Organe zur Förderung der heimischen Industrie. Die eigent-
liche Bewegung begann im Jahre 1917, als der Zoll auf Baumwoll-
waren von 31/2 auf 71!/2% des Wertes gesteigert wurde, während
die heimische Abgabe auf 3!/,% belassen wurde. Im Jahre 1921
wurde dann der Zoll weiter auf 11% erhöht. Es folgten dann im
Jahre 1924 Zollerhöhungen auf anderen Gebieten, besonders ging man
daran die Eisenindustrie zu schützen, deren größtes Werk, die Tata
Eisen- und Stahlwerke, mit besonderem Stolze betrachtet werden.
Man verspricht sich von der Gewährung dieser Zölle an die Eisen-
industrie eine Steigerung der Erzeugung auf zirka 260000 Tonnen
bis 1926/27, was eine fast völlige Ersetzung der bisherigen Einfuhr
bedeuten würde.
Für Australiens Hochschutzzollpolitik ist das Tarifgesetz von 1920
maßgebend gewesen, welches dazu bestimmt ist, während des Krie-
yes entstandene Industrien zu schützen, neue Industrien zu fördern
and bestehende Industrien in ihrer Weiterentwicklung zu begünsti-
gen. Dazu kommt der Industries Preservation Act vom Jahre 1921,
der mit der Begründung des Schutzes von unfairem Wettbewerb
(Dumping) den Industrieschutz weiter verstärkt hat. Die Anwen-
dung dieses Gesetzes unterliegt dem sogenannten Tarıff Board, der
seit 1921 besteht und dessen Eingriffsmöglichkeit und Eingriffs-