ob sie meinerseits eine Explosion erwarteten, die die Welt in
Trümmer legen würde. Daß ich den Vorfall aber als
nebensächlich behandelte, trug mir ihre besondere Liebe ein.
Die zweite Hälfte unserer Reise war weit vergnüglicher
als der Anfang. Wir waren aus der heißen Landschaft in
größere Höhenlagen emporgestiegen. Die Flüsse, an denen
wir lagerten, führten mehr Wasser. Obwohl Efendi diese
Stätten „Stationen“ nannte, gab es kaum irgendein An—
zeichen, daß andere Menschen dort vor uns gewesen waren.
Wir hatten meist erst das Unterholz wegzuräumen. Mit
Bedauern sah ich manchmal, daß auch Bäume niedergelegt
werden mußten, um Platz für unser Lager zu gewinnen. In
diesem hohen felsigen Gebiet durchquerten wir große Strecken
mit blühenden Bäumen. Rosarote Kirsch- und Pfirsich—
blüten erhoben sich über einen durch Feuer geschwärzten
Erdboden oder über das Gelb des Elefantengrases. Jeder
Lufthauch trug uns den schweren Duft der Enselablüten zu,
der einem Eingeborenengetränk sein Gepräge gibt. Gerade
vor uns erhob sich eine Bergkette mit reichen Formen, flach
wie ein Tisch, zuckerhutförmig und mit zackigen Spitzen, die
sich wie Kathedralen vom Himmel abhoben.
Jenseits des Lagerplatzes bei Bir kamen wir in ein so
hochgelegenes Gebiet, daß die Vegetation sich auf Kaktus
uͤnd Bambus beschränkte. Hier befand ich mich in der Rähe
des Omba-Zagol, eines Berges von 2600 Meter Höhe in
der Tsegode-Woggera-Kette. Es wurde plötzlich so kalt,
daß ich das Gepäck herunternehmen und alle irgendwie vor—
handenen wollenen Kleidungsstücke heraussuchen lassen
mußte. Es machte den Eindruck, als ob wir uns unseren
eigenen Weg bahnten, tatsächlich war er jedoch durch schwarze
Sleine, die immer etwa hundert Meter voneinander gesetzt
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