Full text: Durch Abessinien und Erythräa

ich Jagdszenen: ein Mann tötet einen Elefanten, ein anderer 
einen Löwen. Einige der kleineren von ihm angefertigten 
Schmuckstücke waren mit grünlichen Steinen besetzt, deren 
Schönheit nicht gerade so groß war, daß man ihre Volks⸗ 
tümlichkeit hätte verstehen können. Efendi erklärte mir, daß 
die Steine aus Zinnober beständen, einer Quecksilberverbin⸗ 
dung, von der man annahm, daß sie die Syphilis heile, die 
in Abessinien fast so verbreitet ist wie der Bandwurm. 
Während wir uns unterhielten, spielten die drei Kinder 
Tessemas um uns herum. Seine Frau brachte uns Tetsch 
zur Erfrischung, doch goß sie vorher einige Tropfen in die 
hohle Hand und trank diese, bevor sie uns davon anbot. Es 
ist die alte Sitte, um zu beweisen, daß das Getränk nicht 
vergiftet ist. Tessema deutete an, daß er eine Vorliebe für 
nicht eigengebraute Getränke habe, und sagte, daß er sich 
freuen würde, wenn ich den halben Preis für die Arbeit 
statt mit Geld mit Kognak begleichen würde. 
Nachdem ich die Handwerker in ihrem eigenen Hause bei 
der Arbeit beobachtet hatte, bot sich mir Gelegenheit, ihre 
Erzeugnisse in öffentlichen Auslagen im Basar zu sehen. 
An Markttagen verwandelt sich Gondar wieder in eine Stadt. 
Tausende und aber Tausende aus den kleinen Ansammlungen 
von Tukuls, die die Bergabhänge und Täler bedecken, 
strömen zur alten Hauptstadt, um dort Einkäufe zu machen 
und sich zu belustigen. 
Von einem gutgelegenen Aussichtspunkt auf dem Hügel 
beobachtete ich das Herbeiströmen der Menge. Stunden⸗ 
lang waren alle Wege von Menschenzügen, die in ihren 
weißen Kleidungen wie religiöse Ordensbrüder wirkten, 
bedeckt. Die einzige farbige Note in diesen Zügen bildeten 
die kleinen Sonnenschirme, mit denen sich viele gegen die
	        
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