Full text: Die Theerfarben-Fabriken der Herren Meister, Lucius & Brüning zu Höchst a. Main, in sanitärer und socialer Beziehung

zu lernen, und letztere {fegen nachtheilige Kiinvirkungen auf ihre Gesundheit 
zu schützen. 
Ein solches für alle Fabriken anerkennenswerlhes Bestreben der Fabrik 
besitzer ist für chemische Fabriken geradezu eine l’Hicht und Noihwendigkeit, 
weil in diesen die Arbeiter mit ihnen vollständig unbekannten Materialien ar 
beiten und somit bei ihrer ünkenntniss von dem Einfluss derselben auf ihre Ge 
sundheit selbst sich nicht schützen können. 
A. Einleitung. 
Im Jahre 1862 wurde in bescheidenen Verhältnissen eine Fabrik 
zur Herstellung von Anilinfarben in der unmittelbaren Nähe von 
Höchst erbaut, welche rasch an Ausdehnung gewann. Bei dem zu 
Ende der 60er Jahre immer lebhafteren Aufblühen dieser Industrie, 
die als Ausgangspunkt für die verschiedenen Farbstoffe stets das ver 
mittels Arsensäure erzeugte Fuchsin benutzte, führte das Bestreben, 
die giftige Arsensäure zu umgehen und auf eine gefahrlose Weise 
durch Itinwirkung von Nitrobenzol auf Anilin Fuchsin darzustellen, zu 
dem Projecte, das Anilinöl selbst zu machen, und so wurde 1860 
ca. 800 Meter westlich von Höchst und 600 Meter von der bestehenden 
habrik eine Anilinöl-Fabrik erbaut, mit der 1870 eine Anlage ver 
bunden wurde, welche der Erzeugung des Fuchsins ohne Arsensäure 
dienen sollte und seit Ende 1872 auch in jeder Hinsicht gedient hat. 
Seit dieser Zeit wurde überhaupt gar keine Arsensäure mehr verwendet. 
Im Jahre 1869 wurde die Entdeckung von Graebe und Lie 
bermann zur Herstellung des Alizarins aus Anthracen industriell 
ausgeführt, im Jahre 1870 eine Fabrik zur umfangreichen Herstellung 
dieses wichtigsten Farbstoffs nordwestlich von der Anilinöl-Fabrik er 
richtet und in den Jahren 1872—1879 bedeutend erweitert. 
Die maschinellen Bedürfnisse des nun schon sehr umfangreich 
gewordenen Unternehmens führten 1871 zur Erbauung einer sehr voll 
ständig eingerichteten mechanischen Werkstätte. 
Nachdem in den neuen Anlagen der Schwerpunkt des Geschäfts 
sich immer mehr concentrirt hatte, beschloss man 1872, sich in un 
mittelbarer Verbindung mit der Anilinöl- und Fuchsin-Fabrik für 
Anilinfarben einzurichten und die alte Fabrik abzubrechen. Im Som 
mer 1874 ward die Uebersiedlung in die neuen Werkstätten vollendet, 
und auch das Comptoir hatte seinen Platz zwischen der Anilin- und 
Alizarin-Fabrik gefunden. 
Im Jahre 1874 wurde eine allen Fabriken dienende Wasser-
	        
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