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vinzen eine Wirkung auf die Preise aus. Hätten dieselben ihren
früheren Charakter als Ausfuhrgebiet für den Weltmarkt behalten,
so würde allerdings nach dem oben Gesagten ihren landwirtschaft
lichen Interessen durch Zölle kein Schutz gewährt werden können.
Thatsächlich aber sind durch die überseeische Concurrenz und die »
Entwertung des Rubels die Freihandelspreise so tief gesunken,
dass jene Provinzen auf dem Weltmarkt ohnehin nicht mehr con
currieren könnten und demnach ihre Stellung als Ausfuhrgebiet im
Weltverkehr verloren haben. Andererseits aber war ihr ganzes
Wirtschaftsleben auf die Erzeugung eines Ueberschusses von Ge
treide gegründet, und wäre ihnen für diesen der Absatz entzogen
worden, so hätten die weniger guten Ackerländereien wieder in
Kieferwälder und Weiden umgewandelt werden müssen, was natür
lich nicht ohne den wirtschaftlichen Ruin vieler Einzelner abge
laufen wäre.
Die Getreidezölle aber verschafften der östlichen Landwirt
schaft ein geschütztes, wenn auch geographisch nicht sehr günstig
für sie gelegenes Absatzgebiet innerhalb der Reichsgrenzen, wo sie
wenigstens bessere Preise erhielt, als auf dem freien Markt, wenn
ihr auch nicht der volle Zollsatz zu Gute kam. Da aber anderer- -*•
seits der Bedarf des deutschen Westens durch die Zufuhr aus den
Ostprovinzen nur etwa zur Hälfte befriedigt werden kann, so behält
jener auch in internationaler Beziehung seinen Charakter als Ein
fuhrland und wird daher stets den vollen Zoll zu tragen haben,
wenn die Ernte und die Versorgung des Weltmarktes mit Getreide
nicht sehr reichlich ist.
V.
Als Grundlage für weitere Betrachtungen wollen wir nun
zunächst für Weizen die örtlichen und zeitlichen Unterschiede in
den Preisen und in Verbindung damit auch die monatliche Ver- ^
theilung der Einfuhrmengen durch Zahlenreihen zur Darstellung
bringen. Aus der grossem Anzahl von Marktplätzen, für welche
die Reichsstatistik die monatlichen Durchschnittspreise zusammen
stellt, wollen wir nur einige besonders charakteristische berück
sichtigen. Von den Ostseehäfen wählen wir Danzig aus, als wich-