Die Tagung des Allgemeinen Deutschen Knappschaftsver
bandes möge sich dahin aussprechen, daß ein? Verschmelzung allen
Knappschaftsvereine zur Vereinheitlichung des Knappschafts-
Wesens unbedingt erforderlich ist.
Um dies zu erreichen, ersuchen wir die Generalversammlung
des Allgemeinen Deutschen Knappschaftsverbandes mit darauf
hinzuwirken, daß die Regierung baldigst den Entwurf eines
Reichsknappschaftsgesetzes vorlegt, in deni Anordnungen zur Ver
einheitlichung des Knappschaftswesens getroffen sind und die
Bildung eines Reichsknappschaftsvereins vorgeschrieben wird.
Als Vorbild für die Zentralknappfchaft könnte vielleicht die
Reichsinvalidenversicherung mit ihren verschiedenen Beitrags-
klaffen und ihren Landesversicherungsanstalten dienen.
Gründe:
In: Jahre 1901 bestanden 139 Knappschaftsvereine, durch
Zusammenlegung und Eingehen einiger Vereine ist die Zahl auf
111 im Jahre 1913 gesunken, doch sind in Lothringen während
dieser Zeit -5 neue Knappschaftsvereine hinzugekommen, also
weitere Zersplitterung, statt der so notwendigen Zentralisation.
In Westfalen gibt es außer dem großen Bochumer Knappschafts-
Verein noch 15 Vereine, von denen 4 noch keinen Besitzstand von
30 Mitgliedern hatten; so der Knappfchaftsverein der Saline
Gottesgabe 8, der von Westernkotten 14, der Neusalzwerker 20
und der Sässendorfer Knappschaftsverein 25 Mitglieder. Durch
den Krieg werden nun sehr viele der kleinen Knappschaftsvereine
so mitgenommen, daß Gefahr für die Ansprüche ihrer Knapp-
schaftsniitglieder besteht.
Der Allgemeine Knappschaftsverein Bochum besaß am
1. Januar 1913 einen Mitgliederbestand von 405 026, während
die 28 Knappschaftsvereine der Rheinprovinz insgesamt nur
152 655 Mitglieder zählten, darunter befinden sich aber noch
4 große Vereine, wie der Saarbrücker Knappschaftsverein, der
Wurmknappschaftsverein, der Brühler und der Knappschafts
verein Rheinpreußen, die zusammen am 1. Januar 1913: 89 852
Mitglieder hatten, so daß für die übrigen 24 Knappschaftsvereine
der Rheinprovinz noch 62 803 Mitglieder bleiben.
In anderen Teilen Deutschlands sind ähnliche Verhältnisse.
So zählte der Salzunger Knappschaftsverein in Sachsen-Mei
ningen im Jahre 1913 ganze 65 Mitglieder, in Bayern die Ende
1912 vorhandenen 22 Knappschaftsvereine nur 13 561 Mitglieder.
Wir erlauben uns noch, auf den Jahresbericht des Werni
geroder Knappschaftsvereins vom Jahre 1912 aufmerksam zu
machen, wonach die Sunime der Einnahme 35 806,14 Mk. betrug.
Bei dieser Einnahme befinden sich 10 000 Mk. als Geschenk des
Fürsten, ferner 259,27 Mk. als Zuwendung aus dem Verkauf