Object: Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russisch-Polen und dem Deutschen Reiche und die sich daraus für den Friedensschluss ergebenden Folgerungen

den Bilanzen der Lodzer Aktiengesellschaften vom Jahre 1900 hat 
Bielschowsky*) folgende Daten zusammengestellt: 
Anzahl der 
Gesell 
schaften 
Aktien 
kapital 
Rbl. 
Immobilien 
und 
Maschinen 
Rbl. 
Materialien 
und 
Waren 
Rbl. 
Gesamter 
Gewinn 
Rbl. 
Durch 
schnitts- 
Dividende 
9 
28,5 Will. 
45,3 Mill. 
28,9 Mill. 
2,2 Mill. 
5 7/12 
- Im Gegensatz zur Baumwollindustrie hat die W o l l - 
i n d u st r i e dem Zug zur Großindustrie nicht ganz Folge 
leisten tonnen. Neben dem modernen Großbetriebe steht hier der 
Kleinbetrieb und die Hausindustrie. Zentrum und älteste Heini 
stätte der Wollindustrie Polens ist gleichfalls Lodz, daneben für 
schwere Wollstoffe Tomaszow und Zgierz, das sich schon früh 
durch seine Tuchwebereien auszeichnete. AusKalisch und Zdunska- 
Wola, in der sie in den achtziger Jahren stark vertreten war, ver 
schwindet sie allmählich mit dem Absterben der Hausindustrie. 
Lodz zählt ea. 150 000 Kammgarnspindeln, von denen 130 000 
in französischen Tochterunternehmnngen laufen. 
Gesponnen werden in Lodz 
in Kammgarn Nr. 20—70, 
„ Zwirnen 2 / 30 — 2 /-o, 
„ Cheviot-Garnen Nr. 10—32, 
„ Cheviot-Zwirnen V 12 —V« (numeriert nach metrischem 
System). 
Versponnen werden neben feinen russischen Kammgarn 
wollen aus der Krim und ordinären kaukasischen Wollen auch 
La Plata-, Kap- und Australwollen. Die vom Ausland impor 
tierte Wolle beträgt etwa Vz—Vs des Gesamtbedarfs. Polnische 
Wolle wird ivegen ihrer kurzen, dünnen Faser vorwiegend zur 
Streichgarnfabrikation verwendet. Vor Ausbruch des Krieges 
bestanden in Lodz ungefähr 80 Streichgarnspinnereien, von denen 
75 °/ci Lohnarbeit für die kleineren und mittleren Lodzer 
Webereien, die das Rohmaterial selbst einzukaufen und zu mischen 
pflegen, ausführen. Ein Gegenstück hierzu bilden die Lodzer 
Lohn-Wollwebereien. Diese haben zum großen Teil noch Hand 
betrieb. Überhaupt weist die Wollweberei, auch in den selbstän 
digen Unternehmungen, noch eine ganze Reihe Handbetriebe auf, 
die insbesondere bei der Herstellung von Kammgarn, Paletot- 
stoffen, Läufern, Tüchern die Konkurrenz der mechanischen 
Webereien ertragen konnten. Diese kleinen Spinnereien und 
*) a. a. O. Seite 79. Tie entsprechenden Zahlen für die Wollindustrie 
sieh. folg. Seite.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.