Voewoà
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört.
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
Goethe.
Äuf diese hier so trefflich charaktcrisirtc Schwachheit der
Menschen oder besser gesagt, des größeren Theiles der Menschen
bauten von jeher utopische Schwärmer und Betrüger, zu denen sich
unter neuem Namen (denn die Sache ist die alte) die Social
demokraten gesellt haben. Die modernen Communiste» gleichen
delteit früherer Jahrhunderte wie ein Ei dem andern. Die Bilder,
welche sie von ihrem ZuklUlftsstaate eittwcrfen, scheinen ans den
Utopien abgeschrieben zu sein, welche uns Morclly vierzig Jahre
vor dem Ausbruche der französischen Revolution und zahlreiche
andere Schriftsteller vor unb nach ihm geliefert haben. Aehitlichc
Gedanken und communistische Bewegungen sehen wir fast in jedem
Jahrhundert sich erheben unb wie eine Sternschnuppe verschwinden;
manchmal treten sie nur innerhalb eines Standes auf, wie bcispiels-
lveise in den religiösen Orden des Mittelalters, sowohl im christ
lichen Europa, als im buddhistischen Indien und Tibet. Häusig
entstehen communistische Träumereien, wenn in einem Zeitalter die
gesellschaftlichen Zustande so von unnatürlichen Gegensätzen und
unvermittelten Sprüngen Don „Arm" zu „Reich" durchsäuert sind,
daß nothwendig eine Gährung sich bilden muß, die dann die Sehn
sucht nach sonderbaren Ideen erzeugt. Philosophen haben diesen
^rang nicht unrichtig die Sehnsucht nach der Natur genannt. Die