VORWORT.
Die Statistik wurde unmittelbar durch das practische B e-
dürfniss, nicht durch Theorien der Gelehrten, ins Leben gerufen.
Sie bestand bereits und machte sich geltend, lange bevor die Männer
der theoretischen Wissenschaft, die sich mit ihr beschäftigten, auch
nur einigermaassen einen passenden Rahmen für sie finden konnten.
Ja heute noch sind Begriff, Bedeutung, Umfang, Zweck und Mittel
dieser Wissenschaft keineswegs endgültig festgestellt.
Während man aber in der Theorie über alle diese Punkte un
ausgesetzt streitet, und eine Verständigung unter den blossen Theo
retikern mehr als je in die Ferne gerückt scheint, bedaif
thatsächlich jeder gebildete Mann statistischer Kenntnisse, — jedem
verständigen Geschäftsmanne, ja überhaupt jedem denkenden und ur-
theilenden Zeitungsleser sind solche unentbehrlich geworden.
In Folge des längst sich geltend machenden Bedürfnisses finden
wir, seit nun beinahe einem halben Jahrhunderte, in alle Lehibûcher
der Geographie eine Anzahl statistischer Notizen eingeschaltet.
Indessen können solche blosse Beigaben zu Werken über
Erdbeschreibung — also über einen ganz andern Gegenstand —
immer weniger genügen. Da erschienen einige allgemeine statistische
Werke, zum Theil an sich sehr verdienstvoller Art. Indem sie aber
in der Regel nur ein Meer von Ziffern und Zahlen gaben, und den
noch nicht selten gerade diejenigen Dinge nicht enthielten, welche
das praktische Leben am nächsten berühren, konnten sie vcrhältniss-
mässig nur Wenigen dienen, wie sie denn auch nur einen sehi be
schränkten Leserkreis fanden.
Der Verfasser des gegenwärtigen Werkes versucht es, ein Hand
buch der Statistik für den allgemeinen praktischen Gebrauch
herzustellen. Es ist der erste Versuch dieser Art, und demgemäss
zu beurtheilen. ^ -
Hienach schon ist jede weitläufige Erörterung über die Theorie