Full text: Das Finanzsystem des deutschen Reiches in politischer und wirtschaftlicher Beziehung

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gefeßlid) feftlegen, unb ber oort 1894, ber nur bestimmen mollte, 
baß bie Matriiularbeiträge bie Übermeifungen nid)t überfteigen 
bürflen, fanben beim SKeidjstag — mit Died)! — feinen Entlang. 
Dagu tarn, baß bie neuen Steuern, bie ben Einnahmen bes Dleidjs 
aufhelfen follten, I)öd)ft unpopulär, gum Xeil oollsmirtfd)aftlid) bireit 
gefährlich toaren. Es Ijanbelte fid^ um eine Xabaifabriiaü, eine 
Dleicßsmeim unb eine Quittungsftempelfteuer, oon benen mir ba= 
mais, baní bes feften Verhaltens bes SKeidjstags, oerfcßont blieben: 
Xeilmeife fielen uns biefe Steuern nod) in 2lusfid)t, unb menn 
ber jetjige Reichstag bamit befaßt m erb en foííte, fo ift bas Ve= 
fultat nidf)t abgufehen. £jat er bod) bie $ahrfartenfteuer ($ahr= 
farten finb aud) Quittungen!) gutgeheißen, mäßrenb bie neue Quit* 
tungsfteuer allerbings aud) ißm unannehmbar erfcßien. 
Erhöhungen ber Vranntmeim unb Vierfteuer mürben ba= 
mais gleichfalls abgelehnt. 1894 brachte eine Erhöhung bes 
Stempelgefeßes, ber fpäter (1900, 1906) meitere folgten, unb 1895 
unb 1896 3uder= unb Vranntmeinfteuernooellen, fomie 1902 bie 
Schaummeinfteuer. 
3m gangen hut bie Regierung fünfmal bie Vierfteuer er= 
höhen mollen (1875, 1879, 1880, 1881 unb 1892). Erft 1906 ift 
es ihr gelungen. 
Da im großen unb gangen alfo bie Steueroorlagen ber D?e= 
gierung ohne ben gemünfdjten (Erfolg geblieben maren — bei 
manchen ber bereinigten Erhöhungen, g. 33. einiger Stempelftcuern, 
hatten fid) bie erhofften Mehreinnahmen gleichfalls nid)t eingeftellt, 
ba anbererfeits bie geftlegung ber Matriiularbeiträge ebenfalls niiht 
geglüdt mar, fo ift bie gange ßinangreformaltion ber neungiger 
ßahre als eine ßette oon Mißerfolgen ber Regierung gu begeid)nen. 
Die ingmißhen immer meitcr road)fenben Sdjulbcn bes Dleidjs 
machten aber bod) auch für ben Reichstag ein Eingreifen gur um 
abmeislidjen Pflicht. ¿atte bas 3 e utrum burd) feine ^rändern 
fteinfehen ülaufeln einen großen Xeil ber Scßulb an ber gangen 
oerfaßrenen Sachlage, fo tarn oon feiner Seite aud) ein freilid) 
recht fd)üd)terner Verfud), Diemebur gu feßaffen unb menigftens 
etmas gur Sdjulbentilgung gu tun. Es mar bies bie lex Sieber 
oom 16. 2lpril 1896, monad) bie aus ber grandenfteinfd)en itlaufel 
©roteroolb, 3inanjfi)item. 5
	        
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