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Kapitel m.
Die Situation beim Hntritt des Reieböfebatzfehretärö
■prbr. V* Stengel. Defien Reformpläne.
Die lex Stengel. Die finanzreform von 1906.
3m 1903 mar in Deutfdjlanb ein neuer Veidjstag ge=
wäljlt morben. Seiner 3u|ammen|e^ung nad) ähnelte er im
großen unb gangen feinem Vorgänger, ber ben ßolliarif non 1902
gemalt i>atte, inbeffen maren bod) einige bemerlensmerte Vnbe*
rungen gu oergeidjnen: ber Vunb ber £anbmirte batte feinen
eigenen Stanbibaten mieber burd)gebrad)t, bagegen batten bie So=
gialbemoiraten glängenbe (Erfolge gu oergeidjnen — bas Voll batte
feine Slntmort auf ben 3otttarif in $orm gewaltigen Vnfdjmellen*
laffens ber roten Stimmengaljlen gegeben. Sine Antwort, bie
man bebauern mag, aber eine beutlidje Antwort!
3n ber Verteilung ber parlamentarifdjen 9Jladjtuert)ältniffe mar
aber wenig geänbert. Jtonferoatiue unb 3^ntrum tonnten aud)
nadj ben 2Bat)len, wenn fie burdj einige Überläufer oerftärft mur=
ben, bie ^olitif nad) (Befallen Ienïen, unb fie tjaben es nad)
Kräften getan. 3m 5jerbft 1903 fanb ein Sßedjfel im Veid)S=
fd)a^amt ftatt. Der bisherige Sd^atjfeiretär o. Xljielemann, ber
Vater bes 3olítarifs, trat gurüd, um einem aus Vapern fommew
ben Vadjfolger Vlatj gu madjen, bem grei^errn o. Stengel, einem
Staatsmann, bem es mit ber Sanierung bes Veidjsfinangwefens
¡ebenfalls ernft gu fein fdjeint, wenn er audj freilidj nid)t ber ge=
rabe im Veic^sfc^a^amt felfr wünfd)enswerte fiarle Viann ift, ber
burdjgreifenbe Reformen unter Vefeitigung aller üBiberftänbe ein=
gufül)ren imftanbe ober willens ift.
Ss war leine leiste Aufgabe, bie ber Söfung Ijarrte. Diefe
ift audj bis fetjt nur unoolllommen gefunben worben.
Der Veidjsetat balancierte, wie wir gefefyen Ijaben, nur no^
mit $ilfe oon 3ufdjuf3anleil)en.
Die ungebedten VWrilularbeitröge, welche feit 3^ren gur
Vegcl geworben waren, lafteten ferner auf ben Singelftaaten, bie