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der Polenta ähnlich) verwendet. Auch seine einfachen
Ackerwerkzeuge, die Gefässe und Gerätschaften für die
Küche und die Wirtschaft weiss er selbst herzustellen,
oder es versteht das wenigstens ein Autodidakt im Dorfe.
Nur die Bearbeitung des Eisens, welches Material die
eingeborene Bevölkerung in äusserst geringen Mengen
verbraucht, überlässt er im allgemeinen den im Lande zer
streut lebenden Zigeunern.“*)
Auf dieser Entwickelungsstufe finden wir so gut wie
nichts vom Handel, Geld, Credit, Capital und allen
den sogenannten ewigen Kategorieen der bürgerlichen
Oekonomie.
Aber von dem Augenblick ab, wo die Arbeitsteilung
beginnt, wo sich die Güterherstellung immer mehr und
mehr von der Hauswirtschaft absondert und zu eigenen
Zweigen der Volkswirtschaft wird, unterliegt auch das
bäuerliche Eigentum starken Veränderungen, selbst wenn
es nicht, wie in gewissen Gegenden Englands, durch
brutale und blutige Expropriation ganz vernichtet wurde.**)
Die Entwickelung der Industrie in den Städten tötet
die hauswirtschaftliche Arbeit — das Brotbacken, die Holz
arbeiten, das Spinnen und das Handweben für die Be
dürfnisse der Familie — langsam und sicher oder speciali-
siert sie und verwandelt sie in jene Hausindustrieen, die,
miserabel bezahlt, noch in den hohen Thälern bergiger
Districte und in gewissen Teilen des platten Landes
existieren.
Die Ausdehnung der Ackerwirtschaft, die durch die
wachsende Nachfrage nach Nahrungsmitteln infolge des
Anwachsens der städtischen und industriellen Bevölkerung
hervorgerufen wird, führt zur Unterdrückung der Brach
ländereien, zur Abholzung, zum Verkaufe und zur Teilung
*) Karl Bücher in der Revue d’Economie politique
1892, pag. 630.
**) L. Brentano: Erbrecht und Bauernstand in Eng
land 2. Gesammelte Aufsätze I. (Stuttgart 1899.)