Full text: Der gesetzgeberische Ausbau des Deutschen Reiches und seine Wirtschaftlichkeitspolitik

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II. Staatlicher Schutz der Unternehmer- und Arbeiterklasse. 
für besser befolbete #ere Stellungen, in benen ein größeres %%aß tanfmänmfdicr 
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in parlamentarischen nnb Interessenvertretungen, bie es wünschenswert erschemen 
lassen, vor allem diesem Teile ber kaufmännischen Jugend eine Bildung W ver 
schaffen, die hinausgeht über das, was die altherkömmliche, „handwerksmäßige 
Lehrlingsausbildung leisten kann. 
Sodann läßt sich in Bezug ans den allgemeinen Stand des Betriebs und der 
Handwerkstechnik erwarten, daß ebenso gute Erfahrungen wie auf anderen Gebieten 
gemacht werden: ohne unsere technischen und landwirtschaftlichen, unsere Berg- nn 
Forsthochschulen nämlich, ohne unsere naturwissenschaftlichen, chemischen und tech 
nischen Laboratorien hätte sich Deutschlands Erwerbsleben nicht so rasch ans die 
Hohe emporgeschwungen, aus der es heute steht. Das gleiche läßt sich auch in bezug 
ans den Handel und seinen allgemeinen Fortschritt erhoffen. 
Einen weiteren Fingerzeig gibt das Lehrprogramm der Handelshochschulen: es 
baut sich aus jenem Fach als dem Fundament ans, das heute zur allgemeinen Bildung 
gehörig gerechnet werden muß; das ist die Lehre von der Volks- und Staats 
wirtschaft und von der Wirtschaftspolitik. Bekannt ist, mit welchem Eifer 
sich die Arbeiter- und Frauenwelt bemüht, sich mit diesem Stoss vertrant za machen; 
das gleiche ist in noch höherem Grade Ausgabe der heutigen Betriebsleiter. 
Heilte gibt es keine Bernssklasse, die sich von der neueren Massenbewegung 
ausschließen kann; jede folgt dem politischen Trieb der Masse, mit dem das Gebot der 
Notwehr gegenüber ber Konkurrenz der anderen Klasse forrejponbiert, dem Trieb nani» 
lid), nach Kräften mitzuwirken an der Losung der großen sozialen, wirtsd)astlichen nnb 
politischen Aufgaben unserer Zeit. Nur ein Symptom davon ist die Tatsaä)e, 
das; an den Technischen Hochschulen wie an den Universitäten seit ben achtziger 
"saljren die Vorlesungen über diese Gegenstände eine drei- bis fünfmal höhere Fre- 
qncns als vordem aufweifen. Wer heute gegenüber dem öffentlichen Leben ein selb 
ständiges Urteil erlangen will, muß sich wenigstens die Elementarkenntnisse der 
Nationalökonomie, sei dies auch nur in der durch die Tagespresse vermittelten Form, 
aneignen. Wer voraussichtlich in reiferen Jahren berufen ist, sich am öffent 
lichen Leben ober an der kommunalen Kleinarbeit zu beteiligen, der sollte mit 
ben zur volkswirtschaftlichen Weiterbildung erforderlichen Grundlagen ausgerüstet 
werden *)• 
-) Beispielsweise beklagt man an einem Teil des Lehrerstandes jenen Mangel an reifer 
politischer Ueberzeugung, der die Nachläufer der Sozialdemokratie kennzeichnet. Der Existenz 
kampf und die aufreizende Verhetzung wirken heute gleich stark; wird ihnen der junge Mann 
ohne feste Richtlinien ausgesetzt, so ist, zumal die kleine Presse mit ihrem zersetzend radikalen 
Inhalt vielfach seine einzige geistig-politische Nahrung und Quelle bildet, die Folge die, das; er 
sich der großen Schar Unzufriedener anschließt, während er mit einer gereiften politischen An 
schauung der naturgemäße Verteidiger der bestehenden Wirtschaftsordnung würde, der innerhalb 
seines Wirkungskreises den Irregeleiteten beistehen könnte. — Danach kann mau den heutigen 
Lehrgang fast als eine gefährliche Erziehungsart ansehen.
	        
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