er der Begründer des historischen (im Gegensatz zum rationalen) oder
realistischen (im Gegensatz zum utopistischen) Sozialismus.
Entscheidend wurde dieses; sobald einmal die Zielpunkte der
proletarischen Bewegung schlechthin festgelegt waren, konnten sich
darauf „die Proletarier aller Länder" vereinigen. Dem praktischen
Bedürfnis nach Internationalist der Bewegung tat dieses Minimum
programm auf das glücklichste Genüge. Auf dieser programmatischen
Grundlage konnte man nun die Kräfte entfesseln, die in der Idee
der Jnternationalität noch gebunden waren. Und somit wurde
die Marx'sehe Lehre sauf Umwegen) doch die Erzeugerin einer neuen
oder richtiger die Wiederbeleberiu einer alten durchschlagskräftigen
Idee: die der allgemeinen Menschenverbrüderung, der allgemeinen
Menschheitsgesellschaft.
Aber so hoch man nun auch diese realen Werte in der Marx-
schen Lehre als Erklärung für deren Sieghaftigkeit veranschlagen möge:
darüber kann kein Zweifel bestehen, daß sie allein niemals genügt
haben würden, um Marx für ein Menschenalter zum Diktator der
Massen zu machen. Dazu mußten die Eigenarten seiner Doktrin
mitwirken, die sich bei genauem Hinsehen als fiktive Werte darstellen,
weil sie entweder in nichts anderem als einem glücklichen Mißver
ständnisse des Gläubigen beruhen oder aber Irrtümer sind, die schließ
lich zwar als solche erkannt wurden, die doch aber Jahrzehnte hin
durch ihre faszinierende Wirkung auf die Massen der Sozialisten aus
geübt hatten. Ich erkläre, was ich meine:
Da ist zum Beispiel seine berühmte und berüchtigte Wertlehre,
die früher (wie wir schon sahen) häufig als die Marx'sche Theorie
oder wenigstens als ihr wesentlicher Bestandteil angesehen wurde.
Ihr Inhalt ist bekanntlich dieser: daß infolge der eigentümlichen Ge
staltung der Marktverhältnisse in der kapitalistischen Epoche der Lohn-