Full text: Das kommunistische Manifest

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Er ahnt nicht, daß es sich eben darum handelt, die^telliing der 
Weiber als bloßer PwdnktioMustrniueiiie. aufzuheben. 
Uebrigens ist nichts lächerlicher, als das hochnwralische Entsetzen 
unserer Bourgeois über die angebliche offizielle Weibergemeinschaft der 
Kommunisten. Die Kommunisten brauchen die Weibergemeinschast nicht 
einzuführen, sie hat fast immer Pstirt, 
Unsere Bourgeois, mcyk zufrieden Lamit, daß ihnen die Weiber und 
Töchter ihrer Proletarier zur Verfügung stehen, von der offiziellen 
Prostitution gar nicht zu sprechen, finden ein Hanptvergnngen darin, 
ihre Ehefrauen wechselseitig zu verführen. 
Die bürgerliche Ehe ist in Wirklichkeit die Gemeinschaft der Ehefrauen. 
Man könnte höchstens den Kommunisten vorwerfen, daß sie an StelltMier 
heuchlerisch versteckten, eine offizielle, ofienberziae Weiberaemeinsckaft ein 
führen wollten. Es versteht sich übrigens von selbst, daß mit Aufhebung 
der jetzigen Produktionsverhältnisse auch die ans ihnen hervorgehende 
Weibergeineinschaft, d. h. die offizielle und nichtoffizielle Prostitution, 
verschwindet. 
Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden,'sie wollten das 
Vaterland, die Nationalität, abschaffen. 
Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, 
was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische 
Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als 
Nation konstitniren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keines 
wegs im Sinne der Bourgeoisie. 
Die nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker ver 
schwinden mehr und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, 
mit der Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der indu 
striellen Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse. 
Die Herrschaft des Proletariats wird sie noch mehr verschwinden 
machen. Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisirten Länder, ist eine 
der ersten Bedingungen seiner Befreiung. 
In dem Maße, wie die Exploitation des einen Individuums durch 
das andere aufgehoben wird, wird die Exploitation einer Nation durch 
die andere aufgehoben. 
Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die 
feindliche Stellung der Nationen gegen einander. 
Die Anklagen gegen den Kommunismus, die von religiösen, philo 
sophischen und ideologischen Gesichtspunkten überhaupt erhoben werden, 
verdienen keine ausführlichere Erörterung. 
Bedarf es tiefer Einsicht, um zu begreifen, daß mit den Lebens 
verhältnissen der Menschen, mit ihren gesellschaftlichen Beziehungen, mit 
ihrem gesellschaftlichen Dasein, auch ihre Vorstellungen, Anschauungen 
und Begriffe, mit einem Worte auch ihr Bewlißtsein sich ändert? 
Was beweist die Geschichte der Ideen anders, als daß die geistige 
Produktion sich mit der materiellen umgestaltet? Die herrschenden 
Ideen einer Zeit waren stets nur die Ideen der herrschenden Klasse. 
Man spricht von Ideen, welche eine ganze Gesellschaft revolutioniren; 
man spricht damit nur die Thatsache ans, daß sich innerhalb der alten 
Gesellschaft die Elemente einer neuen gebildet haben, daß mit der Auf 
lösung der alten Lebensverhältnisse die Auflösung der alten Ideen 
gleichen Schritt hält.
	        
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