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Als die alte Welt im Untergehen begriffen war, wurden die alten
Religionen von der christlichen Religion besiegt. Als die christlichen
Ideen im 18. Jahrhundert den Aufklärungs-Ideen unterlagen, rang
die feudale Gesellschaft ihren Todcskampf mit- der. damals revolutionären
Bourgeoisie. Die Ideen der Gewissens- und Religionsfreiheit sprachen
nur die Herrschaft der freien Konkurrenz auf dem Gebiete des Wissens aus.
„Aber", wird man sagen, „religiöse, moralische, philosophische, poli
tische, rechtliche Ideen u. s. w. modifizirten sich allerdings im Lauf der
geschichtlichen Entwicklung. Die Religion, die Moral, die Philosophie,
die Politik, das Recht erhielten sich stets in diesem Wechsel.
„Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit u. s. w.,
die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunis
mus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab,
die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen
geschichtlichen Entwicklungen."
Worauf reduzirt sich diese Anklage? Die Geschichte der ganzen bis
herigen Gesellschaft bewegte sich in Klassengegensätzen, die in den ver
schiedenen Epochen verschieden gestaltet waren.
Weiche Form sie aber auch immer angenommen, die Ausbeutung des
einen Theils der Gesellschaft durch den andern ist eine allen vergangenen
Jahrhunderten gemeinsame Thatsache. Kein Wunder daher, daß das
gesellschaftliche Bewußtsein aller Jahrhunderte, aller Mannigfaltigkeit und
Verschiedenheit zum Trotz, in gewissen gemeinsamen Formen sich bewegt,
in Bcwußtseinsformen, die nur mit dem gänzlichen Verschwinden des
Klassengegensatzes sich vollständig auflösen.
Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den über
lieferten Eigeuthumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwick
lungsgänge am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird.
Doch lassen wir die Einwürfe der Bourgeoisie gegen den Kommunismus.
Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiter-Revolution
die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung
der Demokratie ist.
Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der
Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktions
instrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende
Klasse organisirten Proletariats zu zentralisiren und die Masse der
Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren.
Es kann dies natürlich zunächst nur geschehn vermittelst despotischer
Eingriffe in das Eigenthumsrecht und in die bürgerlichen Produktions
verhältnisse , durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und
unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst
hinaus treiben und als Mittel zur Uniwälzung der ganzen Produktions
weise unvermeidlich sind.
Diese Maßregeln werden natürlich je nach den verschiedenen Ländern
verschieden sein.
Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich
allgemein in Anwendung kommen können:
1) Expropriation des Grundeigenthums und Verwendung der Grund
rente zu Staatsausgaben.
8) Starke Progressivsteuer.
3) Abschaffung des Erbrechts.