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3. Die Brausteuer als Konsumsteuer. Bier- und Brannt
weinkonsum.
Falls es nun gelingt, die Brausteuer auf die Konsumenten
zu überwälzen, so ist von ausschlaggebender Bedeutung für
die Beurteilung der Wirkung der Brausteuer das Verhältnis
zwischen Bier- und Branntweinkonsum. Wir wollen daher
nun den Einfluß besprechen, welchen eine Erhöhung der Bier
preise auf den Branntweinverbrauch haben muß.
Die Wasserfreunde verbieten jeden Alkoholgenuß. Mit
diesen Herren wollen wir uns später etwas näher
beschäftigen. Ganz zu Wasser werden ja nun hoffent
lich — im Interesse der leidenden Menschheit — die Getränke
nicht werden. Deshalb müssen wir immer noch etwas mit
dem Alkohol rechnen. Alkoholfreie Getränke werden nur
wenige zuin Verkauf gebracht. Auch die neu erfundenen
Brausen und Limonaden enthalten vielfach Alkohol und zwar
von 0,86 pCt. bis 2 pCt. Das aus einer Brauerei entnommene
Lagerbier enthält 3—4 pCt. Alkohol, Sommerlagerbier aus
kleinen, ungenügend eingerichteten Brauereien zeigt 5—6 pCt.,
Wein 12—20 pCt., Branntwein 25 — 48 pCt. Kognaks,
schwere Liköre, gehen noch über diesen Alkoholgehalt hinaus.
Der Alkohol soll unter allen Umständen das Gefährliche sein.
Demnach würde ein gut gebrautes Lagerbier kaum schädlicher
wirken als die Brausen und Limonaden, für die doch jetzt
so viel Reklame gemacht wird.
Anders steht es natürlich mit deni Schnaps. Da
unterliegt es nun aber gar keinem Zweifel, daß das
Bier, welches seinen segensreichen Eroberungszug über die
ganze Erde angetreten hat, als das einzige, entschieden wirk
same Mittel gegen den größeren Alkoholverbrauch durch
Branntwein aufzufassen ist.
Auch die Verhältnisse unserer nächsten Umgebung be
weisen dies. Es ist noch gar nicht lange her, daß sowohl
in den Bergen der Rhön, als auch in den Bergen des
Thüringer Waldes der Schnapsverbrauch ein ungemein
großer war. Noch heute gibt es Wirtshäuser in Dörfern
an der Rhön, in welchen nur dann ein Faß Bier an
gestochen wird, wenn sich die Gäste verpflichten, es auch zu
leeren. Früher fand inan das häufig. Dort wurde und
dort wird eben nur Schnaps getrunken. Man findet in
diesen Dörfern folgendes Sonntagsbild: ein B / I0 Liter-Glas,
mit Schnaps gefüllt, thront inmitten des Tisches. Um das
selbe geschart die Großen der Krone. Das Glas macht die
Runde. Es geht zu wie beim Bierskat: wer am meisten
trinkt, kommt am billigsten weg. Man macht es wie bei
den Matrikularumlagen, die Zeche wird auf den Kops der