1. Erhöhung der Braufteuer und deren Folgen.
Schwere Zeiten drohen deni norddeutschen Braugewerbe.
Schon durch die in dem neuen deutschen Zolltarif vorgesehenen
Erhöhungen aus die benötigten Rohprodukte wird es em
pfindlich getroffen, und nun soll es bei der geplanten Reform
der Reichsfinanzen in erster Linie in die Bresche treten, ihm
wird eine Belastung zugedacht, die im Verein mit den hohen
Rohmaterialpreisen seine Existenz aufs schwerste schädigen, ja,
ans viele Brauereien direkt vernichtend wirken muß.
Aber noch ist die Regierungsvorlage nicht Gesetz geworden!
Noch ist es daher Zeit zu warnen und Gesetzgeber und öffent
liche Meinung auf die in der Annahme des Brausteuergesetzes
liegende Gefahr eindringlich aufmerksam zu machen. Zahlen
mäßig läßt sich der Schaden berechnen, der dem Gerwerbe
und den von ihm abhängigen Erwerbszweigeu bevorsteht.
Die Frage wird sein: Wie wird die Steuer wirken?
Von wem könnte, von wem müßte sie getragen werden?
Betrachten wir dies zunächst in bezug auf die Brauereien.
Die Jahresberichte der im Braugewerbe vorhandenen
Aktiengesellschaften stellen die hier herrschenden Verhältnisse
klar vor Augen und dienen deshalb am besten als Unterlagen.
Die nachfolgenden Angaben sind aus dem Wolsschen „Jahr
buch für die Deutschen Aktienbrauereien und Aktienmalz
fabriken" entnommen. Das angezogene Geschäftsjahr ist das
von 1903 bis 1904, das letzte des Berichts. In Betracht
gezogen sind in den nachstehenden statistischen Berechnungen die
sechs in der Umgegend von Meiningen im Werratal gelegenen
Brauereien. Diese haben sämtlich sehr erfreuliche Gewinn
ergebnisse, sie erreichen eine Durchschnittsdividendc von
10,02 pCt. und übertreffen hierdurch bei weitein die durch
schnittlichen. Gewinnergebnisse im Deutschen Reich. Im Jahre
1903 betrug die Durchschnittsdividende der sämtlichen Aktien
brauereien Deutschlands:
In Nord- In Süd- Im ganzen
deutschland deutschland Deutschen Reiche
7,76 pCt. 7,27 pCt. 7,61 pCt.