Full text: Wie kann die heimische Cognacindustrie und der deutsche Weinbau gefördert werden?

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im Wert des Weinbranntweins sehr wohl in Einklang bringen 
lassen, denn während bei einem Zusatz von 10% lange 
gelagerten höherwertigen Weindestillats sich ein besserer 
Cognac ergibt, der auch zu höherem Preise verkauft werden 
wird, kann mit 10% weniger qualitätsreichen jüngeren 
Destillats der Konsum der billigsten Cognacsorten befriedigt 
werden. Jedenfalls sind aber 10% jungen Weinbrannt 
weins imstande, dem Cognac auch ohne künstliche Bei 
mengungen seinen Charakter zu geben. Diese Ansicht 
wird von vielen reellen Cognacfabrikanten ebenfalls ver 
treten und nur die Rücksicht auf die Konkurrenz, sowie 
das Fehlen einer entsprechenden gesetzlichen Begriffsfest 
stellung für Cognac und einer Kontrolle für den Zusatz von 
Weindestillat, läßt bisher die Ausführung in der Praxis 
nicht zu. 
Auch die Handelskammer in Cöln sagt in ihrem 
Jahresbericht für 1904 in bezug auf deutschen Cognac: 
„Als ein großer Übelstand wird es in dem Erwerbs 
leben dieser Branche angesehen, daß sich der Begriff 
,Cognac* noch keiner reichsgesetzlichen Feststellung erfreut, 
ein Mißstand, der die Absatzfähigkeit dieses Artikels be 
schränkt und andererseits durch eingeleitete Anklagen wegen 
Nahrungsmittelverfälschung fortgesetzt die Gewerbetreiben 
den in ihrer materiellen und ideellen Existenz bedroht.“ 
In einem Gutachten, welches der Rat der Stadt Leipzig 
durch seine chemische Untersuchungsanstalt Anfang dieses 
Jahres in bezug auf Cognac bekannt gegeben hat, heißt es 
u. a. wörtlich: „Es bleibt dem reellen Handel Vorbehalten, 
die Preise genau mit der Menge des verwendeten Wein 
destillats in Einklang zu bringen und auch Waren nicht als 
Cognac zu bezeichnen, welche einen verschwindend geringen 
Gehalt an Weindestillat besitzen. Wir halten aber etwa
	        
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