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Aus der Steigerung der Erträge pro 1 ha und der Zu- bezw. Ab
nahme der Anbauflächen können wir nunmehr die Steigerung der Gesamt
produktion der einzelnen Getreidearten berechnen.
Nach unseren Ermittelungen sind
während
des ganzen
Jahrhunderts
gestiegen:
tei
Weizen
Borgen
Gerste
Hafer
°/o
°/o
°/o
°/o
die Anbauflächen um . . .
102,5
29
— 19
62
die Erträge pro Hektar um .
70
65
109
170
die Gesamtproduktion um .
244,25
112,85
69,29
337,4
136,74 o/o
—
—
Die Bevölkerung des
deutschen
173,4%.
Reiches betrug im
Jahre 1900
56 367178, im Jahre 1816 24833000; für den Anfang des Jahrhunderts
wird sie auf 24000000 geschätzt. Sie ist also während des ganzen Jahr
hunderts um 135% gewachsen. Demgegenüber haben wir eine Steigerung
der Produktion an Brotgetreide (Weizen und Koggen zusammen) um
136,74% festgestellt. Diese fast vollständige Übereinstimmung zwischen
dem Wachstum der Bevölkerung und der Brotgetreideproduktion hat uns
selbst etwas überrascht, weil man sich in den letzten Jahren bei uns daran
gewöhnt hat, es als Tatsache hinzunehmen, dass die Produktion von Brot
getreide hinter dem Wachstum der Bevölkerung immer mehr zurückbleibe.
Mag dies nun auch für die neueste Zeit immerhin zutreffen, für die Ent
wickelung des ganzen Jahrhunderts, soweit man Anfang und Ende desselben
einander gegenüberstellt, glauben wir, dass das von uns gefundene Er
gebnis die Wirklichkeit richtig wiedergibt.
Wir werden in dieser Auffassung noch durch folgende Tatsache be
bestärkt. Nach den Ziffern, die Krug über die Gesamternte gibt, wurden
zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Preussen an Weizen und Roggen zu
sammen 230 kg pro Kopf der Bevölkerung geerntet. Fast genau dasselbe
Quantum, nämlich 229,4 kg, lieferte nach der allgemeinen Erntestatistik
die deutsche Landwirtschaft im Durchschnitt der Jahre 1899/1900. Es wird
also damit das Ergebnis unserer Untersuchung bestätigt, dass die Erzeugung
von Brotgetreide pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland zu Beginn des
19. Jahrhunderts im grossen und ganzen die gleiche gewesen ist wie am
Schlüsse desselben. Man wird uns nicht den Vorwurf machen können,
dass wir ja bei unserer Untersuchung auch von Krug ausgegangen seien,
und dass darum die eben festgestellte Übereinstimmung selbstverständlich
sei; denn erstens erstreckte sich unsere Untersuchung und bezieht sich unser
Endresultat nicht allein auf Preussen, sondern auf ganz Deutschland;
zweitens haben wir selbst für Preussen die Ausdehnung des Ackerlandes
und der Anbauflächen der einzelnen Getreidearten abweichend von Krug
bestimmt, und drittens berechnet Krug den Gesamtertrag aus dem Viel
fachen der Aussaat, während wir ihn aus der Grösse der Anbauflächen
und dem relativen Ernteertrage ermittelt haben. Wenn unser Endresultat