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Eine gleiche Rechnung müssen wir nun auch für den Anfang des Jahr
hunderts aufstellen. Nach unserer Untersuchung ist die Fleischproduktion
während des ganzen Jahrhunderts um 595 % gewachsen, sie ist daher für
den Anfang des Jahrhunderts mit 414 964 791 kg anzusetzen.
Bei der Milchproduktion ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der Kühe
von 1800—1900 stärker gestiegen ist, als die Zahl des Kindviehs überhaupt,
denn bei Krug betrug die Zahl der Kühe 44%, im Jahre 1900 dagegen
55 % des gesamten Kindviehstaudes. Da letzterer um 75 % gewachsen
ist, so ist die Vermehrung der Kühe mit 119 % zu veranschlagen. Die
Milchproduktion der einzelnen Kuh ist um 175 %, die gesamte Milch
produktion demnach um rund 500 % gestiegen. Nimmt man an, dass zu
Anfang des Jahrhunderts das Verhältnis zwischen der von den Menschen
und der von den Tieren aus der Milch konsumierten Trockensubstanz das
selbe war wie im Jahre 1900, dann betrug die von den Menschen im Jahre
1800 verzehrte Milchtrockensubstanz 259 673 493 kg, ein Quantum, welches
gleichbedeutend ist mit 207 738 795 kg Kalbfleisch.
Um die an die Pferde verabreichte Futtermenge richtig zu berechnen,
ist zu erwägen, dass sich die Ernährung der Pferde im Laufe des Jahr
hunderts quantitativ und qualitativ sehr gebessert hat. Das geht sowohl
aus den Zeugnissen von Schwerz, Thaer u. a., als auch aus dem Um
stande hervor, dass die Haferproduktion um 337 % gewachsen ist. Ferner
zeugt dafür die Tatsache, dass die Kaltblutzucht in Deutschland in den
letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht hat, so dass der
Prozentsatz der schweren Pferde, welche auch an das Futter grössere An
sprüche stellen, jetzt ein grösserer ist als früher. Wir dürfen darum für
den Anfang des Jahrhunderts pro Pferd nicht dasselbe Futterquantum in
Ansatz bringen wie heute, sondern höchstens 80 %. Da die Zahl der Pferde
während des Jahrhunderts um 62 % gestiegen ist, so ist das Fleischquantum,
welches der gesamten zu Beginn des Jahrhunderts den Pferden ver
abreichten Futtermenge entspräche, gleich 724 699 227 kg Rindfleisch
zu setzen.
Es bleibt noch übrig, die Menge Trockensubstanz zu berechnen, welche
die Menschen vor 100 Jahren zur eigenen Ernährung und zu gewerblichen
Zwecken verbraucht haben. Wir können zunächst annehmen, dass dasselbe
Quantum, welches als unmittelbarer Konsum an Mehl, Hülsenfrüchten, Kar
toffeln, Graupen usw. auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1900 kam,
auch im Jahre 1800 verzehrt worden ist, allerdings mit dem Unterschied,
dass weniger Kartoffeln, dagegen mehr Zerealien und Hülsenfrüchte ge
nossen wurden. Es berechnet sich dann dieser menschliche Konsum pro
1800 auf 4 345 789493 kg Trockensubstanz. Was die Gewerbe anbelangt,
so fällt die Rübenzuckerfabrikation ganz weg. Über den Umfang der
Brauerei, Brennerei und Stärkefabrikation gewinnen wir eine annähernd
richtige Vorstellung aus den Ziffern, welche uns Krug und Dieterici für
Preussen bieten. Den Verbrauch an Bier schätzt Dieterici nach den Er
gebnissen der Akzise vor 1806 auf 15 Quart, den Verbrauch an Branntwein
(mit 50 % Alkohol) auf 3 Quart pro Kopf. Den Gasamtwert der fabrizierten