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Der oben bereits erwähnten Zunahme der industriellen Be
völkerung um 25% bei gleichzeitiger Zunahme der Gesamtbevölkerung
um nur 15% während der Jahre 1882—1895 steht also ein Anwachsen
des Kohlenverbrauchs um 169% und des Eisenverbrauches um 274%
während der Periode 1876/80—1899 zur Seite. Diese Zahlen reaen
eine so beredte Sprache, dass jede weitere Ausführung nur den Ein
druck abschwächen würde.
Es ergiebt sich schon aus diesen gewaltigen Zuwachsraten, dass
auf industriellem Gebiete die Produktion des Deutschen
Reiches weit über den Rahmen des einheimischen Bedarfs
hinausgewachsen ist und ihren Absatz mehr und mehr auf
dem Weltmarkt sucht. Diese übrigens ja hinreichend bekannte
Thatsache wird eindringlich bestätigt durch die Ziffern unserer
Handelsstatistik, welche eine gewaltige und in den letzten Jahren
schnell steigende Mehreinfuhr von Rohstoffen und Mehrausfuhr in
Fabrikaten verzeichnen. Darnach betrug die deutsche
Verhältniss
zwischen
Produktion
und Bedarf.
Jahr
Einfuhr Ausfuhr Mehrausfuhr
von Fabrikaten in Millionen Mark
c
Procentuale
Zunahme des
Ausfuhrüber
schusses
1890
981
2148
1167
100
1891
904
2049
1145
98.2
1892
856
1950
1094
93.8
1893
901
1998
1097
94.1
1894
835
1879
1044
89.5
1895
926
2180
1254
107.5
18%
939
2301
1362
116.8
1897
966
2305
1339
114.7
1898
1015
23%
1381
118.4
1899
1148
2712
1564
134.1
Ziehen wir die Bilanz, so haben wir einen grossen Debet-
Saldo auf Seiten der Landwirthschaft, zu dessen Ausgleich wir
das Ausland als Abgeber in täglich steigendem Umfange heranziehen
müssen, und einen noch grösseren Credit-Saldo auf Seiten
der Industrie, für welche wir wiederum das Ausland als Abnehmer
brauchen. Wir können also das Ausland aktiv wie passiv nicht
entbehren.