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triebsleiter hat das „Was‘“ und das „Wie“ genau So gelehrt
bekommen, als wie ein Schusterlehrling, und die Entschlüsse,
die er über das „Was“ und das „Wie“ zu treffen hat, sind nur
graduell von denen des Schusterlehrlings verschieden. . „Er
kennt zunächst das „Wie‘: Sowohl die technische Produktion
wie alle in Betracht kommenden wirtschaftlichen Daten hat
er gelernt... Und das „Was“ schreibt ihm Bedürfnis oder
Nachfrage vor‘“2%). „Gewiß können die ihm gegebenen Daten
sich ändern, und dann wird es von seiner Geschicklichkeit ab-
hängen, wie schnell und wie glücklich er darauf reagiert‘‘2), Der
eigentliche Leiter der Produktion ist daher der Konsument,
„das allein aktive Element ist das Bestreben nach Bedürfnis-
befriedigung‘“%). Der statische Betriebsleiter ändert sozusagen
nichts selbsttätig, er handelt unter dem Drucke sachlicher Not-
wendigkeit.
„Handelt das Wirtschaftssubjekt anders, so kommt es
zu wesentlich anderen Erscheinungen. Aber es handelt sich
hier nur um die Darlegung der den wirtschaftlichen Dingen
innewohnenden Logik. Es handelt sich um die Darlegung des
Ablaufes der Wirtschaft, wenn man aus den Sachnotwendigkeiten
schlechtweg die Konsequenzen zieht‘“*). Hierin liegt das Wesen
der Statik, die, wenn sie auch nur ein Schema, nur eine Ab-
straktion ist, doch von realen Tatsachen ausgeht und für deren
Ausgangspunkte und Resultate jeder Blick in die Wirklichkeit
tausendfältige Verifikation bietet®),
Die Statik sagt weder über Kapital und Zins, noch über
Unternehmerfunktion und Unternehmergewinn etwas Positives
aus. Es besteht eine Kluft zwischen Theorie und Wirklichkeit.
Schumpeter lenkt seine Schritte daher in die Dynamik.
Es gilt also jetzt, den prinzipiellen- materiellen Inhalt der
Begriffe Statik und Dynamik gegenüberzustellen und dabei die
Gründe, die Schumpeter zu dieser Scheidung geführt haben,
darzulegen.
Die Statik ‘schildert nach Schumpeter den Kreislauf der
Wirtschaft und seine, kontinuierlichen Veränderungen®), oder,
etwas anders ausgedrückt, die Statik beschreibt die einzelnen
*) Schumpeter, Entwicklung, S. 25. *) ebda., S. 25/26. *) ebda., S. 27.
‘)ebda., S. 27. °) ebda., S. 77. *%) ebda., S. 93.