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Untersuchung von Tonen.
Menge SrCO g . Es ist von größter Wichtigkeit, sich von der Reinheit des
Ammonsulfats zu überzeugen, da sonst die erhaltenen Ergebnisse sehr abweichend
sein können.
Die Bestimmung des Strontiums im Strontianit, wie hier angegeben, liefert
nach Meißl stets zu hohe Ergebnisse, weil mit dem Strontian stets Kalk und Baryt
ausfallen; es ist deshalb notwendig, sowohl Kalk wie Baryt zu bestimmen und diese
von dem ersteren Niederschlag in Abzug zu bringen, wie es hei dem von den öster
reichischen Chemikern vereinbarten Verfahren geschieht. Danach werden 20 g der
gut gemischten Substanz in verdünnter Salzsäure gelöst, in einer Porzellanschale
zur Trockne eingedampft und die Kieselsäure daraus, wie üblich, abgeschieden.
Sodann wird von der abgeschiedenen Kieselsäure ahfiltriert und das Filtrat auf
500 ccm gebracht. 50 ccm des klaren Filtrates = 2 g Substanz werden mit
möglichst kohlensäurefreiem Ammon gefällt, in Salzsäure gelöst, nochmals gefällt
und auf diese Weise Eisen und Tonerde entfernt. Das Filtrat von diesem Eisen-
und Tonerde-Niederschlag wird schwach ammoniakalisch gemacht und in der Kälte
mit reinem, gipsfreiem, schwefelsaurem Ammon die Fällung des Strontians aus
geführt — auf lg der ursprünglichen Substanz nimmt man 2 g schwefelsaures
Ammon zur Fällung —. Nach 12-stündigem Stehen hat sich der Niederschlag von
schwefelsaurem Strontium, der noch durch schwefelsaures Baryum und schwefel-
saures Calcium verunreinigt ist, vollkommen ahgesetzt; hierauf wird der Nieder
schlag filtriert und mit ammonsulfathaltigem Wasser ausgewaschen. Die dem
Niederschlag anhängenden Mengen von schwefelsaurem Baryum und schwefelsaurem
Calcium müssen in Abzug gebracht werden.
Dieselben werden in folgender Weise 1 ) bestimmt:
1. Baryum: 5 g Substanz werden in Salpetersäure gelöst, zur Trockne ein
gedampft und hei 190° 2 Stunden getrocknet; das salpetersaure Calcium wird mit
Alkohol und Äther ausgezogen. Der Rückstand wird in Wasser gelöst, ammoniakalisch
gemacht, mit essigsaurem und chromsaurem Ammonium gefällt, das chromsaure
Baryum in Salzsäure gelöst und als schwefelsaures Baryum gefällt.
2. Calcium: 10 g Substanz werden in 50 ccm Salzsäure von 20 Be. gelöst,
die Lösung mit 12 ccm konzentrierter Schwefelsäure, welche vorher auf die Hälfte
verdünnt wurde, gefällt, auf ein bestimmtes Volumen aufgefüllt und filtriert. Die
Hälfte des Filtrates wird mit Ammoniak und oxalsaurem Ammon gefällt und das
gefällte oxalsaure Calcium mit Kaliumpermanganat titriert.
Tone.
Ton ist ein Verwitterungserzeugnis des Feldspats. Man versteht unter Ton
im engeren Sinne amorphe, wasserhaltige, kieselsaure Tonerde, im weiteren Sinne
ein wasserhaltiges Doppelsilikat aus kieselsaurer Tonerde mit kieselsauren Erden,
Alkalien, Eisen und staubfeinem Sande.
Bezüglich der Probenahme und Schlämmuntersuchung vergl. unter
„Mineral-Böden“ S. 4 u. 6.
Die chemische Untersuchung hat sich zu erstrecken auf die Bestimmung der
Menge der Tonerde und der an diese gebundenen Kieselsäure, ferner auf die der
Menge des heigemengten Sandes, des Calcium- und Magnesiumkarhonats, des Eisen
oxyduls und Eisenoxyds, der Schwefelsäure und auch nötigenfalls des Chlors. i)
i) Vergl. auch R. Fresenius, Zeitschr. f. anal. Chemie 1893, 32, 189, 312.