114
Untersuchung von Zement oder Wasserkalk.
3. Portland-Zeraente,
4. Gemischte Zemente.
Da diese 4 Arten ganz gesonderten Herstellungen entstammen, ferner weil auch
verschiedene Anforderungen an dieselben gestellt werden, so sollen dieselben im
nachstehenden einzeln besprochen werden.
1. Puzzolan-Zemente. Es sind dieses solche Erzeugnisse, welche durch
einfaches Vermischen von pulverförmigem Kalkhydrat mit natürlichen oder künst
lichen, staubfein zerkleinerten hydraulischen Zuschlägen, d. h. solchen Silikaten, in
denen die Kieselsäure in für Salzsäure leicht aufschließbarer Form vorhanden ist,
gewonnen werden. Von bei uns gewonnenen Zuschlägen ist besonders der in manchen
Gegenden der Eifel gegrabene Tuffstein oder Traß zu nennen, welcher aus staubförmiger
vulkanischer Asche durch Druck und Wasseraufnahme zu einem porösen aber festen
Gestein gepreßt ist. Besonders geschätzt ist für die Puzzolanherstellung der blaue
Tuffstein der Eifel. Von den künstlich gewonnenen Zuschlägen verwendet man seit
einigen Jahren zur Herstellung von Puzzolan-Zement Schlacken aus Hochöfen mit
50—60 °/ 0 Kieselsäure und 15—20 °/ 0 Tonerde, welche wie Traß in Pulverform mit
Kalkhydrat innig gemengt in den Handel gebracht werden; ebenso auch gemahlene
Ziegelsteine, gebrannten Alaunschiefer und auch Asche von Braun- und Steinkohlen,
überhaupt alle solche Abfallstoffe, welche die Kieselsäure in löslicher verbindungs
fähiger Form oder als saure Silikate enthalten.
Die Untersuchung der Puzzolan-Zemente hat sich neben der Bestimmung des
Kalkes (vergl. vorstehend unter „gebrannter Kalk“) auf die Natur des Zuschlages 2U
erstrecken. Hochofenschlacke gibt sich beim Übergießen mit Salzsäure durch einen
starken Geruch nach Schwefelwasserstoff unter Abscheidung von Schwefel zu er
kennen. Braun- und Steinkohlenasche zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an
Alkalien aus; gemahlene Ziegelsteine hinterlassen beim Behandeln mit Salzsäure
einen verhältnismäßig großen Rückstand usw.
2. Roman-Zement. Der Roman-Zement wird durch Brennen von tonhaltige®
Kalkmergeln unterhalb der Sintergrenze und Zerkleinerung des gebrannten Gestein 8
bis zur Mehlform gewonnen.
Die Güte eines durch Brennen von Kalkmergel gewonnenen Roman-Zementes
ist abhängig von dem richtigen Mischungsverhältnisse des in den Gesteinen ent'
haltenen Tones zum Kalk. Mergel, welche auf 100 Teile kohlensaures Calci® 1 ®
20—25 Teile Ton, 1 ) d. h. Silikatverbindungen der Tonerde, des Eisens und der
Alkalien mit nicht wesentlichen Mengen groben Sandes enthalten, eignen sich z® r
Zementherstellung.
Wenn der Sand in staubfeinem Zustande vorhanden ist, so wird auch diese®
beim Brennen aufgeschlossen, während grobkörniger Sand als schädlicher Balla st
keinen Wert hat.
Die Untersuchung eines für die Roman-Zementherstellung in Aussicht g e '
nommenen Mergels hat sich a) neben der Bestimmung des Kalkes hauptsächlich 2®
richten auf diejenige der Tonerde, der Kieselsäure und des Sandes (siehe unte®
„Mergel und Kalksteine“), b) auf die Bestimmung des groben Sandes. Zur B 6 '
Stimmung des groben Sandes werden 50 g Zement mit Salzsäure ausgekocht, & e '
kantiert und der Rückstand einer Schlämmung (S. 6 u. ff.) unterworfen; es soll 611
nicht mehr als 8—5 °/ 0 grobkörniger Sand vorhanden sein.
Neben der chemischen Untersuchung und der Schlämmung, aus dene®
man die Mengenverhältnisse der Bestandteile eines für die Zementherstellung 111
] ) Unter Ton versteht man alles in Salzsäure Unlösliche.