Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Untersuchung von Zement oder Wasserkalk. 
3. Portland-Zeraente, 
4. Gemischte Zemente. 
Da diese 4 Arten ganz gesonderten Herstellungen entstammen, ferner weil auch 
verschiedene Anforderungen an dieselben gestellt werden, so sollen dieselben im 
nachstehenden einzeln besprochen werden. 
1. Puzzolan-Zemente. Es sind dieses solche Erzeugnisse, welche durch 
einfaches Vermischen von pulverförmigem Kalkhydrat mit natürlichen oder künst 
lichen, staubfein zerkleinerten hydraulischen Zuschlägen, d. h. solchen Silikaten, in 
denen die Kieselsäure in für Salzsäure leicht aufschließbarer Form vorhanden ist, 
gewonnen werden. Von bei uns gewonnenen Zuschlägen ist besonders der in manchen 
Gegenden der Eifel gegrabene Tuffstein oder Traß zu nennen, welcher aus staubförmiger 
vulkanischer Asche durch Druck und Wasseraufnahme zu einem porösen aber festen 
Gestein gepreßt ist. Besonders geschätzt ist für die Puzzolanherstellung der blaue 
Tuffstein der Eifel. Von den künstlich gewonnenen Zuschlägen verwendet man seit 
einigen Jahren zur Herstellung von Puzzolan-Zement Schlacken aus Hochöfen mit 
50—60 °/ 0 Kieselsäure und 15—20 °/ 0 Tonerde, welche wie Traß in Pulverform mit 
Kalkhydrat innig gemengt in den Handel gebracht werden; ebenso auch gemahlene 
Ziegelsteine, gebrannten Alaunschiefer und auch Asche von Braun- und Steinkohlen, 
überhaupt alle solche Abfallstoffe, welche die Kieselsäure in löslicher verbindungs 
fähiger Form oder als saure Silikate enthalten. 
Die Untersuchung der Puzzolan-Zemente hat sich neben der Bestimmung des 
Kalkes (vergl. vorstehend unter „gebrannter Kalk“) auf die Natur des Zuschlages 2U 
erstrecken. Hochofenschlacke gibt sich beim Übergießen mit Salzsäure durch einen 
starken Geruch nach Schwefelwasserstoff unter Abscheidung von Schwefel zu er 
kennen. Braun- und Steinkohlenasche zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an 
Alkalien aus; gemahlene Ziegelsteine hinterlassen beim Behandeln mit Salzsäure 
einen verhältnismäßig großen Rückstand usw. 
2. Roman-Zement. Der Roman-Zement wird durch Brennen von tonhaltige® 
Kalkmergeln unterhalb der Sintergrenze und Zerkleinerung des gebrannten Gestein 8 
bis zur Mehlform gewonnen. 
Die Güte eines durch Brennen von Kalkmergel gewonnenen Roman-Zementes 
ist abhängig von dem richtigen Mischungsverhältnisse des in den Gesteinen ent' 
haltenen Tones zum Kalk. Mergel, welche auf 100 Teile kohlensaures Calci® 1 ® 
20—25 Teile Ton, 1 ) d. h. Silikatverbindungen der Tonerde, des Eisens und der 
Alkalien mit nicht wesentlichen Mengen groben Sandes enthalten, eignen sich z® r 
Zementherstellung. 
Wenn der Sand in staubfeinem Zustande vorhanden ist, so wird auch diese® 
beim Brennen aufgeschlossen, während grobkörniger Sand als schädlicher Balla st 
keinen Wert hat. 
Die Untersuchung eines für die Roman-Zementherstellung in Aussicht g e ' 
nommenen Mergels hat sich a) neben der Bestimmung des Kalkes hauptsächlich 2® 
richten auf diejenige der Tonerde, der Kieselsäure und des Sandes (siehe unte® 
„Mergel und Kalksteine“), b) auf die Bestimmung des groben Sandes. Zur B 6 ' 
Stimmung des groben Sandes werden 50 g Zement mit Salzsäure ausgekocht, & e ' 
kantiert und der Rückstand einer Schlämmung (S. 6 u. ff.) unterworfen; es soll 611 
nicht mehr als 8—5 °/ 0 grobkörniger Sand vorhanden sein. 
Neben der chemischen Untersuchung und der Schlämmung, aus dene® 
man die Mengenverhältnisse der Bestandteile eines für die Zementherstellung 111 
] ) Unter Ton versteht man alles in Salzsäure Unlösliche.
	        
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