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Untersuchung von Zement oder Wasserkalk.
c) 2 g Zement, über der Bunsensehen Flamme geglüht, dürfen keinen über
3,4 °/ 0 betragenden Gewichtsverlust aufweisen.
d) Alkalität: 1 g des fein gepulverten Zements wird mit einer Mischung
von 30 ccm 1 / 10 Normal-Salzsäure und 70 ccm Wasser 10 Minuten lang unter Um
schütteln behandelt und 60 ccm des klaren Filtrats mit Normallauge zurücktitriert;
aus der Differenz berechnet man die Alkalität für 1 g Masse. 1 g Zement soll
nicht über 14,4 ccm 1 / 10 Normalsäure verbrauchen.
e) Verhalten zu Kaliumpermanganat: Das Verfahren beruht auf dem Vor
handensein von verhältnismäßig größeren Mengen Eisenoxydul und Schwefelver
bindungen im Schlackenmehl, welches zur Verfälschung dem Zement zuweilen zu
gesetzt wird, während das in dem reinen Zement vorkommende Eisen größtenteils
in der Oxydstufe vorhanden ist. 1 g des fein gepulverten Zements wird mit 150 ccm
einer Mischung von 1 Teil verdünnter Schwefelsäure (vom spezifischen Gewicht 1,12)
und 2 Teilen Wasser in der Kälte behandelt und Kaliumpermanganat-Lösung (etwa
1 / 100 = 0,315 g in 1 1) bis zur Rotfärbung hinzugefügt; der Endpunkt wird für
erreicht gehalten, wenn die Flüssigkeit einige Minuten lang rot bleibt.
Reiner Zement wird bis zur Oxydation 1 mg, aber niemals mehr als 2,8 mg
Kaliumpermanganat gebrauchen, während nach zahlreichen Untersuchungen die
Schlackensorten 44—75 mg gebrauchen.
Da die verschiedenen Portland-Zemente im allgemeinen nahezu gleiche Zu
sammensetzung haben, mag als Muster die Zusammensetzung des vortrefflichen
Bonner Portland-Zementes hier angeführt werden;
Kalk Magnesia
57,18 o/o 1,32 o/ 0
oxyd
Kali Natron Tonerde
0,58 o/ 0 0,70 o/ (
Kohlen- Schwefel
säure säure
_. Kiesel-
Eisen-
, saure
oxyd (Si0 2 )
9,20 % 5,12 o/o 23,36% 1,90 o/ 0 0,64 »/„■
Die Schwankungen im Gehalt betragen:
Kalk 59—65 °/ 0 , Magnesia 1—3 °/ 0 , Alkalien Spur bis 3 °/ 0 , Tonerde und Eisen-
7—14%, Kieselsäure (SiO, 2 ) 20—26°/ 0 , Schwefelsäure (S0 8 ) Spur bis 2°/o-
Der Gehalt an Magnesia soll nicht Uber 3°/ 0 betragen.
Die Güte und Brauchbarkeit eines Portland-Zementes hängt nicht allein von
seiner chemischen Zusammensetzung ab, sondern auch ganz besonders von der Art des
Brennens, indem durch zu kurzes und starkes Glühen ein Totbrennen eintritt, das
eine vollständige Unbrauchbarkeit des Brandes zur Folge haben kann.
Bei Beurteilung eines Zementes ist neben der chemischen Untersuchung stets
die chemisch-physikalische und die physikalische Untersuchung auszuführen.
Chemisch-physikalische Prüfung. Sehr häufig nehmen schlechte aber
schnell bindende Zemente, die einen erheblichen Teil von kaustischem Kalk enthalte»)
sofort eine mittlere Festigkeit an, die sich jedoch später fortschreitend vermindert,
so daß nach einiger Zeit ein vollständiges Zerfallen des verarbeiteten Zementes
durch Treiben eintritt.
Um einen Anhaltspunkt für die Beurteilung des Treibens zu gewinnen, empfiehl
es sich, 30 g Zement mit 15 g destilliertem Wasser zu einer plastischen Masse a®'
zurühren und diese in ein Reagenzröhrchen einzufüllen.
Heinzel fand, daß auf diese Weise beschickte Reagenzgläser, an der Luft
belassen, bei Verwendung von gutem Zement in den ersten 4 Wochen nicht gesprengt
werden; tritt das Zerspringen nach 14 Tagen ein, so hat man es mit einem aJ1
Kalk überreichen, treibenden Zement von zweifelhaftem Wert zu tun.
Physikalische Prüfung, a) Bestimmung des spezifischen Gewichtes-
Das nebenstehende, von Schumann empfohlene, 100—150 ccm fassende Kölbchen»