Untersuchung von Zement oder Wasserkalk.
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in welches mittels eines Glasschliffes ein 40 ccm fassendes, in 1 j 10 ccm geteiltes
Glasrohr eingesetzt wird, wird his zum Nullpunkt mit Terpentinöl gefüllt; darauf
bringt man mit Hilfe eines weiten Trichters durch das eingeteilte Rohr nach und
nach 100 g des Zementes, schüttelt, um die Luft vollständig auszutreiben, den
Apparat vorsichtig und wartet, bis der Zement sich so weit abgesetzt hat, daß der
Flüssigkeitsstand genau abgelesen werden kann. Man erfährt auf diese Weise in der
verdrängten Anzahl von Kubikzentimetern das Volumen des Zementes; man hat daher nur
mit dieser Zahl in das Gewicht zu dividieren, um das spezifische Gewicht zu erhalten.
Echter Portland-Zement hat ein spezifisches Gewicht von
mindestens 3,00 im ungeglühten und von mindestens 3,12 im ge
glühten Zustande, hydraulische Kalke von 2,44—2,55, Schlacken-
mehle von 2,87—3,01.
b) Zur Feststellung der Feinheit der Mahlung werden
3 Siebe von 4900, 2500 und 900 Maschen für 1 qcm, bezw. 70, 50
und 30 Maschen auf das laufende Zentimeter benutzt; bei der Prüfung
werden 100 g Substanz angewendet. C. Schoch 1 ) läßt bei Zement
1—2 °/ 0 Rückstand auf 900 Maschen und 20 °/ 0 Rückstand auf 4900
Maschen zu.
o) Die Bindekraft von Portland-Zement soll sowohl an reinem
Zement wie auch durch Prüfung einer Mischung von Zement und
Sand ermittelt werden. Ein Zement, welcher nach 7 Tagen Erhärtung
(1 Tag an der Luft und 6 Tage unter Wasser) eine hohe Festigkeit
erlangt hat, darf ohne Bedenken als gut erachtet werden.
Zur Bestimmung der Festigkeitsverhältnisse sollte allein
die Druckfestigkeit maßgebend sein. Da indes ein zu diesem Zweck
brauchbarer Apparat verhältnismäßig viel kostet, ist man überein
gekommen, die Zugfestigkeit für Beurteilung des Zementes als
Merkmal anzunehmen. Zur Bestimmung der Zugfestigkeit ist ein
Normal-Apparat mit Doppelhebel-Ubersetzung von Frühling,
Michaelis & Co. allgemein im Gebrauch.
Guter, langsam bindender Portland-Zement soll, mittels dieses
Apparates geprüft, auf 1 Gewichtsteil Zement mit 3 Gewichtsteilen
Normalsand 2 ) — 1 Tag an der Luft und 27 Tage unter Wasser — mindestens eine
Zugfestigkeit von 10 kg für 1 qcm haben. Die Probekörper müssen sofort nach
der Entnahme aus dem Wasser geprüft werden.
Zemente, welche eine höhere Festigkeit haben als 10 kg für 1 qom, gestatten in
den meisten Fällen einen größeren Sandzusatz.
4. Gemischte Zemente. Mit diesem Namen sind solche Wassermörtel zu
bezeichnen, denen zu ihrem Grundstoff irgend welche fremde Zusätze, beispielsweise
Gips, Hochofenschlacke usw., gegeben sind. Die Natur des Zuschlages muß an
gegeben sein. Die Untersuchung dieser Klasse von Zementen richtet sich nach den
angegebenen Gesichtspunkten auf ihre chemische Zusammensetzung und auf die
Anforderung, welche an diese Mörtel gestellt werden.
Fig. 18.
Schumanns
Pyknometer.
*) G. Lunge, Chem.-techn. Untersuchungsmethoden 1899, I, 649;
a ) Der Normalsand wird dadurch gewonnen, daß man einen möglichst reinen Quarz
sand wäscht, trocknet, durch ein Sieb von 60 Maschen für 1 qcm siebt und aus dem duroh-
gefallenen Sande mittels eines Siebes von 120 Maschen für 1 qcm noch die feinsten Teile
entfernt.