Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Pflanzenasche. 
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Die von den unlöslichen Stoffen (Kieselsäure, schwefelsaures Baryum usw.) ab 
filtrierte Flüssigkeit wird wie unter 3. a ß und 3. a y untersucht. Bei dem Teil des 
Filtrats, in welchem Kalk und Magnesia bestimmt werden sollen, wird erst der Baryt 
durch verdünnte Schwefelsäure (1: 300), wobei ein "Überschuß zu vermeiden ist, 
ausgefällt, das Filtrat tunlichst mit Ammoniak neutralisiert, mit Ammoniumazetat 
versetzt und wie unter 3. a y weiter behandelt. 
y) Untersuchung der unter Zusatz von Kalk bezw. Calciumazetat 
hergestellten Asche. Bei der unter Zusatz von Calciumazetat hergestellten 
Asche empfehlen Shuttleworth und Tollens 1 ) den zugesetzten Kalk einerseits 
von der erhaltenen Gesamtasche, andererseits von dem gefundenen Gesamtkalkgehalt 
abzuziehen, um so den Gehalt der Substanz an Eeinasche wie Kalk zu finden. 
Hierbei müssen dann aber genaue Mengen Kalk zugesetzt und darauf geachtet 
werden, daß keinerlei Verluste daran beim Einäschern statthaben. 
Im allgemeinen empfiehlt es sich, für genaue Untersuchungen die unter Zu 
sätzen hergestellten Aschen nur für die Bestimmung der Säuren (Phosphorsäure, 
Schwefelsäure und Chlor) zu verwenden, dieselben Säuren auch in der ohne Zusätze 
hergestellten Asche zu bestimmen und die in ersterem Falle mehr gefundene Menge 
Säuren der ohne Zusätze hergestellten Asche zuzurechnen, um die Gesamtmenge 
der Eeinasche zu erhalten. 
d) Bestimmung der fertig gebildeten Schwefelsäure. Die meisten 
Kulturpflanzen enthalten nur wenig fertig gebildete Schwefelsäure; einige 
jedoch, wie namentlich die Kruziferen, bilden eine Ausnahme. "Wenn man die Menge 
dieser Schwefelsäure in der Pflanze und auch das Chlor, welches, wie bereits 
bemerkt, bei dem gewöhnlichen Verfahren des Einäscherns großenteils verloren 
gebt, bestimmen will, so kann dieses annähernd in der Weise geschehen, daß man 
die getrockneten und fein zerteilten pflanzlichen Stoffe mit kaltem, salpetersäure- 
haltigem Wasser möglichst vollständig auszieht. Eine etwa 50—60 cm lange und 
f 1 / 2 —2 cm im Durchmesser haltende Glasröhre wird an dem einen Ende ausgezogen 
°der auch mit einem Kork, in welchen ein mit Kautschukröhre und Quetschhahn 
versehenes Glasröhrchen eingefügt ist, verschlossen. In das Ende der Glasröhl e 
schiebt man ein wenig Baumwolle, die vorher mit salpetersäurehaltigem Wasser 
ausgekocht worden ist, und bringt dann 8—10 g des fein zerteilten pflanzlichen 
Stoffes in den Apparat. Man füllt nun die Glasröhre, indem man den Quetschhahn 
geschlossen hält, mit dem salpetersäurehaltigen Wasser (gewöhnliche reine Salpeter 
säure und Wasser etwa wie 1 : 20) und läßt die Masse damit einige Stunden lang 
Einweichen; hierauf öffnet man den Quetschhahn und läßt etwas von der Flüssigkeit 
^fließen, so daß eine neue Menge der verdünnten Salpetersäure mit der Manzen- 
™asse in Berührung kommt, während die Eöhre aufs neue gefüllt wird. Diese Be 
handlung wird wiederholt, bis eine Probe der abfließenden Lösung entweder gar 
nicht oder doch nur ganz schwach mit Silberlösung opalisiert. Die Flüssigkeit 
wir d alsdann zuerst mit salpetersaurem Baryum und darauf mit Silberlosung oder 
^gekehrt zuerst mit Silberlösung und dann, nach Abscheidung des überschüssigen 
Übers, mit Baryumnitrat gefällt. 
lr Jeder der beiden Niederschläge, besonders aber das Chlorsilber, wenn seine 
Me nge einigermaßen bedeutend ist, muß von dem Filter sorgfältig getrennt und 
n ach dem Trocknen mit reinem kohlensauren Natrium geschmolzen werden Die 
geschmolzene Masse wird mit Wasser ausgekocht und ausgewaschen, die abfiltrierte 
Flüssigkeit mit Salpetersäure übersättigt und abermals mit der Silberlosung gefallt. 
x ) Journ. f. Landwirtschaft 1899, 47, 173.
	        
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