Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Bestimmung der stickstoffhaltigen Substanzen. 
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Den so gefundenen Stickstoff-Gehalt pflegt man unter der Annahme von 16% 
Stickstoff in der stickstoffhaltigen Substanz mit 6.25 zu multiplizieren, um den Ge 
halt an „Eohprotein“ zu erhalten. 
Diese Art Bestimmung und Berechnung des Bohproteins wird für gewöhnlich 
als ausreichend angesehen. Sie ist aber nichts weniger als genau. Denn die Multiplikation 
des gefundenen Stickstoffs mit 6,25 gibt nur einen annähernden Ausdruck für den Gehalt 
an wirklichen Proteinstoffen, einerseits, weil die Futter- und Nahrungsmittel neben den 
Protein- oder eiweißartigen Verbindungen noch verschiedene andere Stickstoff-Verbindungen, 
w ie Amide, Alkaloide, Ammoniak, Salpetersäure usw. enthalten, welche nicht nur einen 
mehr oder weniger weit von 16 % abweichenden Stickstoff-Gehalt haben, sondern auch 
bezüglich ihrer Nährwirkung von den Proteinstoffen völlig verschieden sind, andererseits, 
weil die Proteinstoffe selbst in dem Gehalt an Stickstoff wie in ihrer Beschaffenheit von 
einander abweiohen. 
Nur bei den tierischen Proteinstoffen liegt der Stickstoffgehalt um 16°/ 0 
herum, bei den pflanzlichen Proteinstoffen, besonders in den Samen, ist derselbe nach 
den Untersuchungen von H. Bitthausen, 1 ) sowie nach denen von Weyl, Barbieri, 
E. Schulze, Meissl, Osborne, Glättenden u. a. weit höher und schwankt von 16,38 
bis 18,73°/ 0 . H. Eitthausen schlägt daher vor, für die einzelnen Gruppen der Samen 
je nach ihrem abweichenden Stickstoff-Gehalt verschiedene Faktoren für die Protein- 
Berechnung zugrunde zu legen, und zwar für: 
06 ° Mittlerer N-Ge- 
halt d. Protein 
stoffe 
< Gerstenkörner, Gerstenmehl, Gerstentreber, Mais, 
B Gruppe l Buchweizen, weisse Bohnen, Sojabohne, Kaps- und 
1, Eübsen-Pressrückstand 
Weizenkörner, Weizenfuttermehl, Weizenkleie, 
II. Gruppe J Roggenkörner, Eoggenfuttermehl, Eoggenkleie, 
' Haferkömer, Hafermehl, Erbsen, Saubohnen, 
Wicken, Candlenuts-Kuchen 
% 
16,66 
Protein- 
Faktor 
Hx 
17,60 
6,00 
5,70 
Bl- Gruppe 
Preasrückstände von: Leinsamen, Hanfsamen, Erd 
nuss-, Baumwollsamen, süssen und bitteren Mandeln, 
Haselnüssen, Paranüssen, Kizinussamen, Aprikoaen- 
kernen, Walnüssen, Sesamsamen, Sonnenblumensamen, 
Kürbiskernen, Kokosnüssen, Lupinen 
} 18,20 
5,50 
leicht Binse Vorschläge Bitthausens verdienen alle Beachtung. Indes wird es nicht so 
ein er a jj ln ’ über die richtigsten Faktoren zur Berechnung der Proteinstoffe schon jetzt zu 
Und Nah f meineD Einigung zu gelangen, weil bis jetzt nur ein kleiner Teil der Futter- 
der “'en Un B sm Btel nach dieser Kichtung untersucht ist und weil sich die Untersuchungen 
nicht auf 1 "'» 611 Bntter- und Nahrungsmittel nur auf einen Teil ihrer Gesamtproteinstoffe, 
j alle erstrecken. 
®ticlcatoffg 6n . s gibt die Berechnung des Bohproteins durch Multiplikation des gefundenen 
stoff en Ini t 6,25 nur einen mangelhaften Ausdruck für den wirklichen Gehalt an Protein- 
dieg e (lem ® run ^ e lst eine weitere Trennung der Stickstoff-Verbindungen, soweit 
Möglich w 'i. 611 Vorschlägen von B. Schulze, B. Sachsse, A. Stutzer u. a. zurzeit 
b höchst wertvoll. 
Werden' j^ e ' n P r °t e iu. a) Verfahren von A. Stutzer. 2 * * * ) Nach diesem Verfahren 8 ) 
Griem Bec]j~ ^ ^ er zu untersuchenden, durch ein 1 mm-Sieb gebrachten Substanz in 
Boi stärke 6 nf^ aS6 - " l ^ ^O ccm Wasser übergossen, zum Sieden erhitzt bezw. 
- ~ llle hlhaltigen Stoffen 10 Minuten im Wasserbade erwärmt, dann mit 0,3 
2) ^'/-^ionen 1896, 47, 391. 
3 ) Ein t .. an dwirtschaft 1881, 29. 473 und Kepertorium f. anal. Chemie 1885, 162. 
, Wal §’ er Gehalt an Pepton wird nach diesem Verfahren nicht mitbestimmt, 
'wirtschaftliche Stolle, s. Auflage. 14
	        
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