Untersuchung der Mineralböden.
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H. Pucbner 1 ) kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Schluß, daß
es nach dem gewöhnlichen Trockenverfahren durch Erhitzen auf 105° nicht möglich
ist, den Feuchtigkeitsgehalt von Bodenproben ganz genau zu bestimmen; er empfiehlt,
bei fortgesetztem Trocknen die gelüfteten Trockengefäöe erst dann in den Trocken
schrank zu stellen, wenn derselbe die Temperatur von 106° angenommen hat, die
Trockengefäße nur im verschlossenen Zustande unter dem. Exsikkator erkalten zu
lassen und vor dem Wägen ganz kurz zu lüften; ferner soll die Trocknung in
einem möglichst gut ventilierten Raume ausgeftihrt werden, um die Anhäufung von
Heizgasen einzuschränken oder zu vermeiden.
2. Bestimmung des chemisch gebundenen Wassers (bezw. Glühverlustes).
Jeder Boden enthält außer dem mechanisch absorbierten Wasser noch chemisch
gebundenes Wasser in den Hydroxyden, Gips, Ton etc., welches bei 100° und
selbst bei 125—150° nicht verflüchtigt wird. Dieses läßt sich auf direkte
Weise nicht bestimmen, da durch Glühen des Bodens auch der Humus zerstört
und neben dem chemisch gebundenen Wasser auch ein Teil des Humus mitbestimmt
wird. Das chemisch gebundene Wasser läßt sich daher nur in der Weise er
mitteln, daß man den Gesamt-Glühverlust des Bodens bestimmt und hiervon die
unter 1. gefundene Menge hygroskopischen Wassers und die unter 3. gefundene
Menge Humus abzieht; die Differenz gibt dann wenigstens ziemlich annähernd die
Menge des chemisch gebundenen Wassers.
Die Bestimmung des Gesamt-Glühverlustes erfolgt entweder in der
S. 12 angegebenen Weise oder auch derart, daß man etwa 10 g des Bodens möglichst
schwach glüht, bis aller Humus zerstört und verbrannt ist. Darauf wird der Glüh-
rüokstand wiederholt mit kühlensaurem Ammon befeuchtet, auf dem Wasserbade
eingetrocknet, zur Verflüchtigung des kohlensauren Ammons schwach geglüht und
diese Behandlung so oft wiederholt, bis keine Gewichtsveränderung mehr eintritt. * 2 3 )
Knop bestimmt den Gesamt-Glühverlust in der Weise, daß er 2 g Boden,
d. h. Feinerde vorsichtig glüht, bis alles Organische eben verbrannt ist, sodann den
Boden mit dem gleichen Volumen vorher fein geriebener reiner Oxalsäure bis zum
Schmelzen derselben und darauf weiter erhitzt, bis die Oxalsäure eben zersetzt ist,
Hierauf läßt man erkalten und wägt, vermischt nochmals mit der Hälfte der Oxal
säure, glüht und wägt wieder und so fort, bis das Gewicht unveränderlich geworden ist.
3. Bestimmung des Humus.
a) Durch Elementaranalyse. Eine sehr genaue Bestimmung des Kohlen
stoff- (bezw. Humus-) Gehaltes erfolgt nach G. Loges 8 ) durch die Verbrennung dos
Bodens mit Kupferoxyd nach der Elementaranalyse.
5—10 g Boden werden, um die fertig gebildete Kohlensäure auszutreiben, in
Hofmeisterschen Glasschälchen mit verdünnter Phosphorsäurelösung — die von
V) Landw. Versuchs-Stationen 1901, 55, 309.
2 ) Bei hohem Gehalt des Bodens an kohlensauren Erden kann auch so noch leicht
Kohlensäure mit verflüchtigt werden. Man muß alsdann die Menge dieses Verlustes nötigen
falls durch eine Bestimmung der Kohlensäure in dem Boden vor und nach dem Glühen
kontrollieren und darnach den Gesamt-Glühverlust korrigieren.
Umgekehrt findet man bei vorhandenen größeren Mengen Eisenoxydul, welches
beim Glühen in Oxyd übergeht, etwas zu wenig Glühverlust. Dieser Fehler ist nötigen
falls durch Bestimmung des Eisenoxyduls und Abziehen des demselben entsprechenden
Oxyd-Sauerstoffs vom Gesamt-Glühverlust zu korrigieren.
3 ) Landw. Versuchs-Stationen 1883, 28, 229.