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Die Untersuchung der Sämereien,
Hedeoma pulegioides, Paspalum ciliatiiolium, Lepidium virginicum, Phacelia tana-
cetifolia usw. erkennen.
Ist der Kotklee gesiebt, so ist die Beurteilung der Frage unsicher. Da das
Eotkleesamenkorn selbst keine Unterscheidungsmerkmale bietet, so bleibt in solchen
Fällen nichts anderes übrig, als die Feldprobe entscheiden zu lassen. Die
amerikanische Rotklee-Pflanze ist dicht behaart und hat senkrecht abstehende
Haare; die einheimische Rotklee-Pflanze hat dagegen nur spärliche und flach an
liegende Haare. Nach H. Roß 1 ) soll es möglich sein, schon 7—12 Tage nach der
Aussaat die amerikanische Abart des Rotklees zu erkennen.
4. Ermittelung der Reinheit. Zur Ermittelung der Reinheit eines Samens
wird die vorgeschriebene Menge der engeren Mittelprobe (vergl. S. 431) auf Glanz
papier ausgebreitet und nötigenfalls unter Zuhilfenahme einer 'Lupe mittels einer
Pinzette Korn für Korn ausgelesen. 2 ) Der ausgelesene reine Samen wie die fremden
Bestandteile werden beide zurückgewogen.
Als „fremde Bestandteile“ sind alle die Dinge zu betrachten, welche nicht
der echte Same sind; fremde Samen, selbst von gleichem oder höherem Marktwert,
sind auszuscheiden; ebenso der „Bruch“, d. i. Samen, deren Keim zweifellos zer
stört ist. Dagegen sind alle echten Samen als solche in Rechnung zu setzen, selbst
halbwüchsige, unreife oder sonst anscheinend untaugliche.
Motive: Die Beimengung einer wertvolleren Samenart unter eine Verkaufs wäre pflegt
nicht mit dem besten Materiale der Art ausgeführt zu werden, läuft jedenfalls dem Kauf
zweck zuwider. Die Qualität der an sich echten Samen wird durch den Keimversuch,
nötigenfalls durch die Volumen- und Gewichtsbestimmung genugsam festgestellt.
Zur Ermittelung der Reinheit kann man sich der „Spreufege“ von
Fr. Nobbe bedienen. Grassamen, welche viele taube Scheinfrüchte und Spelzen
enthalten, befreit man am besten zunächst durch vorsichtiges Ausblasen von diesen,
wobei man diese Bestandteile auf einer geeigneten Unterlage auffängt.
5. Ermittelung der Keimfähigkeit. Für die Ermittelung der Keim
fähigkeit sind eine gaijze Anzahl „Keimapparate“ im Gebrauch. Der ur
sprünglich von Fr. Nobbe empfohlene aus Ton bewährte sich nach manchen Er
fahrungen nicht, weil es sehr schwer hält, denselben von den während der
Keimung der Samen sich bildenden Fäulnis- und Schimmel-Erzeugnissen, welche
die Keimfähigkeit nachfolgender Samen beeinträchtigen, zu reinigen. Ich unterlasse
es daher, diesen Apparat hier zu beschreiben. In der Praxis wird die Keimfähigkeit
durchweg zwischen feuchten Flanelllappen ermittelt. Eine sehr einfache Vorrichtung
ist auch:
a) Ein Keimbett aus Fließpapier. Eine Doppellage weißen Fließpapiers von
etwa 23 cm Länge und 15 cm Breite wird in der nachstehenden Form (Fig. 236) viereckig
gefalzt, in dem mittleren Quadratraum die Samenkörner verteilt, das Papier darüber
zusammengeschlagen und befeuchtet. Hierauf wird das Päckchen auf eine angefeuchtete
Doppellage Fließpapier in einer großen Glas- oder Porzellanschale (nötigenfalls Suppenteller)
gelegt, mit einer ebensolchen Lage bedeckt und bei Zimmerwärme aufgestellt. Die Regelung
der Feuchtigkeit erfordert eine 1- bis mehrmalige tägliche Schau. Ein öfteres Regeln der
Feuchtigkeit wird unnötig, wenn man die von Th. Dietrich angegebenen viereckigen
Glasschalen mit ebenem Rande, die mit einer Glasplatte bedeckt werden, benutzt.
] ) Landw. Versuchs-Stationen 1902, 56, 457.
3 ) v. Weinzierl hat zur Erleichterung des Auslesens, besonders zur Erkennung
von tauben Früchten bei einigen Grassamen einen Spiegelkasten eingerichtet, auf den
ich hier verweisen will. Derselbe kann von der Firma Lenoir & Förster in Wien IV,
Waaggasse 6, bezogen werden.