Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Stärke. 
653 
e) Zellreste und Zellsaftreste. 10 g Stärke sollen nach Arthur Meyer 
mit 20 g einer 25 %-igen Salzsäure (spezifisches Gewicht 1,134) angerührt, der 
entstehende Kleister einige Minuten bei 40° erwärmt, mit 20 ccm Wasser verdünnt, 
zum Absitzen hingestellt und die Zellreste in üblicher Weise (wie Rohfaser) 
quantitativ bestimmt werden. 
Reine Stärke enthält nur Spuren bis 0,3 °/ 0 Zellreste (bezw. Robfaser). 
Auf Zellsaftreste prüft A. Meyer qualitativ in der Weise, daß er die 
Stärke mit dem doppelten Volumen Ammoniakflüssigkeit, die 2 g Ammoniak in 
100 ccm Wasser enthält, schüttelt. Die Flüssigkeit greift Stärke nicht an, färbt 
sich aber um so brauner, je mehr Zellsaft in der Stärke vorhanden ist. 
f) Säure (bezw. Alkali). Auch Stärke, die nicht mit Hilfe von schwefliger 
Säure gewonnen ist, kann infolge einer während der Fabrikation eingetretenen Gärung 
freie Säure — meistens Milchsäure — enthalten. 0. Saare bestimmt die Säure 
wie folgt: 25 g der Stärkeprobe, welche sauer reagierte, werden mit 25—30 com 
destilliertem Wasser angerührt und unter lebhaftem Rühren mit 1 / 10 Normal-Natron 
lauge titriert. Zur Feststellung der Endreaktion rührt man eine neutral reagierende 
Kontrollprobe zu ebenso dicker Stärkemilch an, bringt Tropfen von beiden Proben 
mit einem Glasstabe auf mehrfach gefaltetes Filtrierpapier und saugt das Wasser 
ab; dann setzt man aus einem Röhrchen verdünnte Neutral-Lackmuslösung auf 
die abgesaugte Stärkekuppe und titriert, bis die Färbung beider Proben über- 
einstiramt. Hierauf macht man eine zweite Probe, bei der die ganze erforderliche 
Menge Natronlauge auf einmal zugelassen wird. Zum Beispiel 25 g Stärke ver 
brauchten 1,8 ccm 1 / 10 N.-Natronlauge (1 ccm = 0,004 g S0 3 ), also 100 g 
Stärke = 7,2 ccm 1 / 10 N.-Natronlauge. 
Eine Stärke, welche verbraucht 
bis zu 5 ccm 1 / 10 N.-Natronlauge, ist = zart sauer, 
„ „ 8 ccm 1 j 10 „ „ = sauer, 
Uber 8 ccm 1 I 10 „ „ = stark sauer. 
„Zart sauer“ wird noch nicht beanstandet, aber angegeben; „sauer“, wenn die 
Färbungen weinrot sind, läßt auf organische Säuren schließen; bei „stark sauer“ und 
ziegelroter Färbung sind Mineralsäuren anzunehmen. 
Die Anzahl der verbrauchten Kubikzentimeter 1 / 10 N.-Natronlauge, multipliziert 
mit 0,009, gibt die Menge Milchsäure, multipliziert mit 0,004 die Menge Schwefel 
säure (S0 3 ), und multipliziert mit 0,0032 die Menge schweflige Säure (S0 2 ) an. Um 
gekehrt können Mais- und Reisstärke, die unter Zuhilfenahme von Soda bezw. 
Natronlauge gewonnen werden, bei ungenügendem Auswaschen alkalisch reagieren. 
Hier kann das freie Alkali umgekehrt in derselben Weise durch litration mit 
ho N.-Schwefelsäure bestimmt werden. 
0. Saare fand den Säuregehalt von Weizenstärke entsprechend 0 3,4 ccm, von 
Maisstärke entsprechend von 2,3—25,5 ccm 1 j 10 N.-Alkali, während der Alkaligehalt hei 
Maisstärke in 4 Proben = 37,7—48,1 ccm 1 I 10 N.-Säure gefunden wurde. 
g) Asche. 5—10 g Stärke werden wie üblich verascht und unter Anwendung der 
a 'if S. 195 angegebenen Hilfsmittel weiß gebrannt. 
Je reiner die Stärke ist, desto weniger Asche enthält sie; beste Stärke pflegt 
°,06—0,3 °/ 0 Asche zu enthalten; bei den unreineren Stärken geht der Gehalt bis zu 1,0 °/ 0 
und darüber hinaus. 
b) Äußeres Aussehen und Großkörnigkeit. Der Glanz oder das 
Lüster der Stärke ist um so stärker, die Farbe um so weißer und die Beschaffenheit 
der Stärke um so besser, je mehr große Stärkekörner als spiegelnde Flächen vor 
handen sind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.