Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Nachweis der Beschädigungen durch saure Rauchgase. 
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Mengen des schädlichen Stoffes in sich aufgenommeu haben, ohne daß sie äußerlich 
die schädliche Einwirkung erkennen lassen. 
Im allgemeinen wird die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen beeinflußt durch 
die der betreffenden Pflanze mehr oder weniger zusagende Bodenbeschaffenheit und 
die klimatischen Verhältnisse derart, daß diejenigen Pflanzen die größte Widerstands 
fähigkeit zeigen, welche unter normalen Verhältnissen für den betreffenden Boden 
und das betreffende Klima am besten passen. 
Auf Grund vieler Beobachtungen und Ermittelungen stellen v. Schröder und 
Eeuß in ihrem genannten Werke, und zwar für das Harzgebirge folgende Reihenfolge 
der Widerstandsfähigkeit der Waldbäume (von oben nach unten abnehmend) auf: 
1. Spitzahorn, Acer platanoides, 
2. Eiche, Quercus-Arten 
3. Berg- und Feld-Ahorn, Acer pseudopla- 
tanus campestris, 
4. Balsam- und Schwarzpappel, Populus bal- 
samifera nigra, 
6. Aspe, Populus tremula, 
6. Ulme, Ulma effusa, 
7. Esche, Fraxinus excelsior, 
8. Weiß- und Sahlweide, Salix alba und 
S. caprea, 
10. - Kastanie, Aesculus hippocastanum, 
11. Apfelbaum, Pirus malus, 
12. Winterlinde, Tilia parvifolia, 
13. Eberesche, Sorbus aucuparia, 
14. Boterle, Ainus glutinosa, 
15. Birke, Betula alba, 
16. Sommerlinde, Tilia grandifolia, 
17. Hainbuche, Carpinus betulus, 
18. Rotbuche, Fagus silvatica, 
19. Vogelkirsche, Prunus avium, 
20. Kiefer, Pinus silvestris, 
21. Fichte, Abies excelsa. 
9. Akazie, Robinia pseudoacacia, 
Die Eiche ist, wie viele Untersuchungen gezeigt haben, das widerstandsfähigste 
Laubholz; sie geht am nächsten an die Rauchquelle heran, während Birken, Buchen, 
besonders aber die Nadelholzarten sich als sehr empfindlich gegen Hüttenrauch er 
wiesen haben. 
Zwar werden die Nadeln der letzteren nicht so leicht vom Rauch beschädigt 
als die Blätter der Laubbäume; sie haben dafür aber nur eine beschränkte Neu 
bildungsfähigkeit, während die Blätter der Laubbäume eine ungleich geringere 
Widerstandsfähigkeit, aber dafür eine fast unbegrenzte Neubildungsfähigkeit besitzen. 
Wenn bei den Nadelhölzern ein junger Trieb abgestorben ist, so wird in derselben 
Wachstumszeit durchweg kein neuer gebildet, und so kommt es, daß die Nadel 
hölzer in Fällen von Eauchheschädigungen trotz der geringeren Empfindlichkeit der 
Nadeln in Beständen eher abzusterben pflegen als Laubhölzer. 
Zu den empfindlichsten Bäumen sind auch die Obstbäume zu rechnen, und 
zwar sind es hier die Pflaumen und Kirschen, welche weniger Rauch vertragen und 
schneller leiden als Äpfel und Birnen. 
Selbstverständlich leiden die einzelnen Individuen einer und derselben Baumart 
nicht gleich stark. Wie unter den Menschen und Tieren z. B. das besser ernährte 
Individuum eine Krankheit abwendet oder übersteht, so widersteht auch das kräftig 
ernährte Individuum eines Baumes in üppigem Wachstum dem Anprall der schäd 
lichen Dämpfe ohne Zweifel eher als ein an sich schwächliches Individuum. 
So kann es kommen, daß z. B. der eine Apfelbaum bereits abgestorben ist, 
während ein anderer noch mäßiges Wachstum und einen Fruchtansatz zeigt. 
Unter den landwirtschaftlichen Feld- und Gartenfrüchten sind Kartoffeln 
und Hackfrüchte am widerstandsfähigsten, dann folgen die Halmfrüchte, von denen 
das Wintergetreide am meisten aushält; am empfindlichsten sind Klee, Futtergewächse 
und Gräser im Jugendzustande. 
Wir hatten Gelegenheit, Untersuchungen von durch Hüttenrauch geschädigten 
Feld- und Gartenfrüchten auszuführen, welche zeigen, wie verschieden die Größe
	        
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