908 Beschädigungen der Vegetation durch Bauch und Staub.
der Aufnahme von Schwefelsäure 1 ) durch dieselben unter sonst gleichen Verhältnissen
sein kann.
Es wurden in 1000 Teilen sand- und wasserfreier Blattsubstanz nachstehende
Mengen Schwefelsäure (SO s ) gefunden:
Pflanzen:
gesund
krank
Differenz zwischen
gesund u. krank
Bohnen
6,119
6,561
0,442
Buchweizen
5,176
5,880
0,705
Gras
7,105
8.336
1,231
Roggen
3,684
5,610
1,926
Weizen
2,179
4,412
2,233
Kohl
27,29
30.843
3,553
Hafer
2,926
6,788
3,862
Kartoffeln
13,00
17,500
4,500
Im übrigen muß nochmals betont werden, daß die vorstehende Empfindlich
keitsskala nur einen relativen Wert hat, d. h. daß sie nur da mit einer gewissen
Regelmäßigkeit auftritt, wo die Gewächse unter den ihnen günstigen Bedingungen
wachsen. Sind diese Bedingungen je nach Bodenart, Düngung, Witterung usw. für
die einzelnen Arten ungünstige, so kommen auch vielfach Abweichungen von vor
stehenden Regeln vor.
Stehen aber die Gewächse unter den gleichen und günstigen Verhältnissen,
dann ist die vorstehende Empfindlichkeitsskala insofern für die praktische Begut
achtung von Bedeutung, als darnach im allgemeinen die einzelnen Bäume und
Pflanzengattungen erkrankt sein müssen. Wenn in einer Waldparzelle unter sonst
gleichen Verhältnissen die Eichen oder Buchen mehr erkrankt und abgestorben sind
als die Nadelhölzer, oder desgleichen in einem Obsthof die Äpfelbäume mehr als die
Pflaumenbäume, so ist entweder eine Rauchbeschädigung durch saure Dämpfe aus
geschlossen oder es sind neben dieser noch andere Ursachen der Erkrankung
vorhanden.
Die durch schweflige Säure, Schwefelsäure oder Salzsäure oder Metallsulfate
bewirkten braunen Ränderungen und Flecken der Blätter bezw. Nadeln sehen sich
äußerlich mehr oder weniger gleich, d. h. man kann aus den äußeren Erscheinungen
nicht schließen, ob eine Beschädigung durch Salzsäure oder Schwefelsäure bezw.
schweflige Säure vorliegt (vergl. S. 898).
5. Grad der Erkrankung je nach der Entfernung von der Kauchquelle. i ,er
Grad der Erkrankung der Gewächse muß, wie schon unter 2, S. 896 geltend ge
macht ist, da am stärksten sein, wo sich die Rauchgase am meisten und im kon
zentriertesten Zustande niederschlagen. Mitunter kommt es vor, daß bei Bäumen,
die durch einen Vorbau (z. B. ein Haus usw.) zum Teil vor den sauren Rauchgasen
geschützt sind, entweder nur der obere oder seitliche Teil, der von den Rauchgasen
regelmäßig berührt wird, beschädigt ist, während der übrige Teil grün und nicht
beschädigt erscheint. In gebirgigen Gegenden macht sich die schädliche Einwirkung
nicht selten nur in einer gewissen Höhenlage, die vorwiegend und regelmäßig den
Rauchgasen ausgesetzt ist, geltend, während die unteren und höheren Lagen keine
Beschädigungen zeigen. Im übrigen tritt die Beschädigung naturgemäß in der
Nähe der Rauchquelle stärker hervor, als weiter entfernt. Häufig beobachtet man
9 Bei Garten- und Eeldgewächsen ist der Gehalt an Schwefelsäure allerdings auch
sehr von der Art der Düngung abhängig.