Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

Nachweis der Beschädigungen durch saure Rauchgase. 909 
drei oder mehr Zonen um die Eauchquelle herum. In der ersten ist alles abge 
storben, in der zweiten weiteren Entfernung zeigen die Bäume schon vielfach 
trockne Kronen und Äste, während die Blätter und Nadeln die äußeren Krank 
heitserscheinungen deutlich hervortreten lassen; in der dritten Zone fangen nur 
letztere Erscheinungen an, an Blättern und Nadeln sich eben bemerkbar zu machen. 
In nächster Nähe der Eauchquelle machen Schwefelsäure und lösliche Metall 
sulfate, wenn solche vorhanden sind, sioli am stärksten geltend, weil sie als die 
spezifisch schwersten Bestandteile der Eauchgase sicli am ersten niederschlagen. 
Mit der größeren Entfernung von der Eauchquelle muß dann auch der Gehalt 
der Gewächse an dem schädigenden Bestandteil abnehmen. Dieses pflegt auch 
durchweg der Fall zu sein; so fanden wir z. B. bei einer durch Eauchgase einer 
Zinkblende-Eösthütte verursachten Beschädigung in derselben Richtung von letzterer 
für 1000 Teile sandfreie Pflanzentrockensubstanz an Schwefelsäure (S0 8 ) in einer 
Entfernung von: 
2 km 
4 km 
6 km 
von der Fabrik 
Eiche 
Weimutskiefer 
Eiche 
Weimutskiefer 
Eiche 
Weimutskiefer 
Blätter . . . 
8,26 
6,98 
5,60 
5,46 
4,92 
3,89 
Junge Zweige 
2,85 
2,42 
2,44 
2,48 
2,48 
1,94 
Auch dieser Grad der Erkrankung und der verschiedene Gehalt an dem 
schädigenden Bestandteil je nach der Entfernung von der Eauchquelle kann als 
Anhaltspunkt mit dienen zur Entscheidung der Frage, ob vorwiegend oder nur eine 
Eauchbeschädigung vorliegt oder nicht. Denn wenn die Beschädigung durch andere 
Ursachen bewirkt worden ist, muß der Gehalt an dem vermuteten schädigenden 
Bestandteil in einer geringeren oder größeren Entfernung von der schädigenden 
Quelle mehr oder weniger gleich sein. II. 
II. Probenahme. 
Nachdem man sich über alle vorstehenden Punkte Rechenschaft gegeben hat, 
schreitet man zur Probenahme der Gegenstände für die botanische und chemische 
Untersuchung. 
An solchen Orten, an denen die Blätter die oben beschriebenen Erscheinungen 
zeigen, die auf eine Erkrankung durch äußere Einflüsse schließen lassen, hezw. an 
denen Pflanzen oder Bäume durch Eauchgase beschädigt sein sollen, entnimmt man 
von jeder Art der in Frage kommenden Pflanzen, und zwar von verschiedenen 
Stellen diejenigen Blätter nebst den fleischigen Blattstielen, welche vorwiegend jene 
vorher beschriebenen Merkmale tragen, und zwar so viel, daß das Gewicht derselben 
etwa 1 / 2 —1 kg beträgt. 
Kennzeichnend für die Eauchbeschädigungen ist es meistens, daß beim Abbrechen 
der Blätter und Zweige die Hände stark geschwärzt, dagegen bei gesunden Bäumen und 
Pflanzen nur schmutziggrün werden. 
Von Bäumen nehme man die Proben möglichst aus der Krone und von den 
Spitzen der Zweige, von Feldfrüchten ganze Pflanzen, jede Art für sich, von 
mehreren Stellen der fraglichen Grundstücke. 
Dabei ist besonders zu achten auf Art, äußere Gestalt und Färbung 
der Flecken, etwaigen Insektenfraß (hezw. Insektenreste) und Pilzwuche 
rungen bezw. Fruktifikationen. Um die Blätter bezw. Nadeln, Zweige usw. hier 
auf im Laboratorium noch besonders mikroskopisch zu prüfen, wird ein Teil der 
entnommenen Proben in eine Blechkapsel gefüllt oder zwischen Papier eingelegt, 
ein anderer Teil wird zweckmäßig in bis zu einem Drittel mit Wasser verdünnten 
Alkohol gesteckt, während die für die chemische Untersuchung bestimmten Proben 
iu reine, dichte Säckchen gefüllt werden können.
	        
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