Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Bienenwachs. 
Auf den Siedepunkt erhitzt, verdampft das Wachs teilweise, indem eine weiß 
liche Substanz, die sog. Wachsbutter, übergeht; bei stärkerem Erhitzen findet eine 
Zersetzung statt, ohne daß indes Acrolein-Geruch auftritt. 
Durch Bleichung an der Sonne, oft unter Zusatz fremder Körper, wie Wein 
stein, Alaun, Borax usw., wird das weiße Wachs erhalten, welches sich dem gelben 
gegenüber verhält wie ranziges Fett zu frischem. Neuerdings wird auch durch 
alleinige Bleichung mit chemischen Mitteln (z. B. Kaliumbichromat und Schwefel 
säure) weißes Wachs hergestellt. 
Das Bienenwachs besteht aus einem Gemisch von etwa 14 °/ 0 Cerotinsäure 
und etwa 86 °/ 0 Myrioin (Palmitinsäure-Myricylester) neben geringen Mengen von 
Kohlenwasserstoffen. 
Verfälschungen. Das Wachs kommt sehr häufig verfälscht in den Handel 
Die Verfälschungen bestehen vorwiegend im Zusatz von Talg, Stearinsäure, Paraffin, 
Ceresin, Japanwachs, Karnaubawachs, Erdwachs, Harz usw.; hin und wieder kommen 
auch grobe Verfälschungen durch Zusatz von Wasser, Mineralstoffen, Stärke usw. 
vor. P. Lemaire 1 ) traf im Handel auch mehrfach künstlich gefärbtes Wachs an. 
Zum Nachweise von Wasser, Mineralstoffen usw. (vergleiche nachstehend unter 
No. 1) verwendet man die ungeschmolzene Probe, wie sie vorliegt, und schneidet 
davon mit dem Messer feine Späne ab; zu allen sonstigen Bestimmungen verwendet 
man die durch Schmelzen * 2 * ) und Filtration im Wasserdampftrockenschranke ge 
reinigte Wachsmasse. 
1. Bestimmung des „Abganges“; Prüfung auf Wasser, mineralische Bei 
mengungen usw. a) Das Eohwachs enthält meist noch geringe Mengen fremder Be 
standteile (Wasser, Schmutzteile usw.), die bei der Gewinnung aus den Waben nicht 
vollständig entfernt, worden sind. Vielfach wird seitens der Wachsschmelzer die 
Aufgabe gestellt, diesen sog. „Abgang“ zu bestimmen. Hierbei kommt es meist 
nicht so sehr auf große Genauigkeit der Ergebnisse, als vielmehr darauf an, daß 
sich das Verfahren der Praxis des Wachsschmelzens möglichst anschließt. 
Zu diesem Zwecke kocht man nach E. Berg 8 ) 50—100 g oder, wenn mög 
lich, noch mehr Wachs in einer geräumigen Porzellanschale unter stetem Umrühren 
etwa 10 Minuten mit etwa 10 °/ 0 verdünnter Schwefel- oder Oxalsäure (1 :10). 
Dann läßt man die Probe in Euhe absitzen und erkalten und schabt möglichst vor 
sichtig etwa anhaftenden Schmutz von der Unterseite des Wachskuchens ab. Der 
Wachskuchen wird mit Filtrierpapier abgetrocknet, einige Stunden im Exsikkator 
belassen und dann gewogen. Der Schmutz wird nochmals ein paar Minuten lang 
mit der Säure zum Sieden erhitzt und das hierbei gewonnene Wachs zur Haupt 
menge hinzugefügt. 
b) Wasserbestimmung. Enthält ein Wachs größere Mengen Wasser, so 
kann man dieses wie in der Butter (vergl, S. 548) bestimmen. Ch. B. Davis 4 * ) 
4 ) E6p. Pharm. 1904, [3], 16, 356; Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs- u. Ge 
nußmittel 1905, 0, 631. 
2 ) Unter Umständen empfiehlt es sich, zur Entfernung von Honigteilen usw. vorher 
das Wachs auch noch mit Wasser auszukoohen. 
Bei Wachs, welches durch Filtration im geschmolzenen Zustande nicht vollkommen 
klar erhalten werden kann, empfiehlt G. Büchner (Chem.-Ztg. 1901, ‘25, 21), dieses in 
Chloroform in der Wärme zu lösen, dann die Lösung zu filtrieren und das Chloroform zu 
verdunsten. 
s ) Chem.-Ztg. 1903, 27, 752. 
4 ) Jonrn. Americ. Chem. Soc. 1901, 23, 487; Zeitschr. f. Untersuchung d. Nahrungs 
und Genußmittel 1902, 5, 215.
	        
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