Vorwort.
VII
unb schriftlich die Social-Demokratie bekämpfe, nicht lieblos?
Herr Dr. Dult glaubte bei der öffentlichen Disputation diesen
Vorwurf gegen mich erheben zu müssen. Er sagte, es sei weniger
der Inhalt meines Schriftchens, als vielmehr die Gesinnung,
ut welcher ich geschrieben habe, anzugreifen. Ein Prediger der
^'tkbe dürfe am allerwenigsten gegen die Liebe verstoßen. Aber
ich darf wohl fragen, ist meine Bereitwilligkeit, das was ich gegen
die Social-Demokratie geschrieben, auch mündlich und öffentlich
dem Gegner gegenüber zu vertreten, nicht ein genügender Beweis
für die Lauterkeit meiner Gesinnung? Freilich, ich schreibe gegen
die Social-Demokratie; ich bemühe mich, ihre Irrthümer und
Verkehrtheiten aufzudecken, ihre wahren Ziele und deren Gefahren
klar zu zeigen, und die Arbeiter zu warnen, im Socialismus
das Heil zu suchen. Aber ist das ein Verstoß gegen die Liebe?
Ist es lieblos, einen Menschen, der blindlings einem jäben Ab-
gründ entgegenstürmt. noch rechtzeitig aufzuhalten? oder einem
Jüngling, der feine Hand nach einem Giftbecher ausstreckt, weil
er den Inhalt für kräftigenden Wein ansieht, noch bei Zeiten
ein Halt! zuzurufen? Oder handele ich lieblos, wenn ich jeden
Kranken vor der nur Schaden anrichtenden Quacksalberei warne,
wenn ich einen Menschen, der sich als Arzt aufwirst, der aber
seinen Patienten tödtliches Gift darreicht, rücksichtslos entlarve?
'_>!ach meiner innersten und redlichsten Ueberzeugung muß ich das
wahre Wohlergehen des Arbeiterstandes, wie der ganzen Gesell
schaft durch den Socialismus bedroht sehen. Für mich ist es
daher geradezu eln Gebot der Liebe, ihm entgegenzutreten. Ich
würde mich einer Versänmniß schuldig machen, wollte ich, so oft
sich mir hierzu Gelegenheit darbietet, den Arbeitern die im Socia
lismus liegende Gefährdung ihres wahren Wohlergehens nicht
deutlich vor Augen stellen. Wer gegen die Social-Demokratie
ankämpft, der handelt als ein wahrer Arbeiterfreund.
Vielleicht sind aber toie Punkte, welche ich in meiner kleinen