Full text: Die deutschen Getreidezölle

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der Jahre 1898 bis 1903 hinaus zur Einführung einer Witwen- 
und Waisenversicherung verwendet werden sollten. Besten 
falls sollten 100 Millionen jährlich für diesen Zweck verwendet 
werden, wogegen sich die Arbeiter die Verteuerung ihres Lebens 
unterhalts durch die Zölle um etwa eine Milliarde Mark (bei 
loggen und Weizen allein betrug 1908 die Verteuerung für 
die Bevölkerung 605 750 020 Mk.!) gefallen lassen sollten. 
Der Erfolg hat gezeigt, daß das Zentrum die Unfähigkeit der 
dirn. anhängenden Arbeiter zu rechnen richtig eingeschätzt 
hat. Aber infolge der Steigerung der Zölle und der Auf 
hebung des Identitätsnachweises stieg die Ausfuhr von 
loggen und Hafer und damit die Ausfuhrprämie so sehr, 
daß Mehrerträge der Lebensmittelzölle zur Begründung einer 
Witwen- und Waisenversorgung nur unzureichend, in ein- 
Ze lnen Jahren gar nicht zur Verfügung standen. Alle Ver 
suchungen, durch welche das Zentrum seine Anhänger 
Wegen der durch die Zollerhöhungen verursachten Erschwe- 
run g des Lebens zu trösten versucht hatte, wurden also zu 
8 chanden. 
Die Wirkung der Zollerhöhung war eine weitere Verteuerung 
der Lebensmittel. Durch eine Mißernte in Rußland 1907 und 
0l nen Rückgang der Welternte von Weizen in den Jahren 
W07/08, den Corner des Chicagoer Weizenkönigs Patten und 
Xr 
v Wanderungen in den Geld- und Kreditverhältnissen stieg 
der Weltmarktpreis. In Deutschland waren befriedigende 
hh'nteerträgc gewesen. Bei den steigenden Weltmarktpreisen 
und der erhöhten Ausfuhrprämie führte Deutschland sogar 
wieder Getreide aus, ja in Roggen betrug die Ausfuhr 1908/09 
rrie hr wie die Einfuhr. Durch die Ausfuhrprämie stieg trotz 
^ er guten deutschen Ernten der Inlandpreis ebenso wie in 
^ en Ländern mit schlechter Ernte. Die deutschen 
0 g g e n - und Weizen preise erhöhten sich 
101 den, vollen Betrag des Zolles über die 
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