I. Ällgemeincs.
Die Gaswerke dienen mit den Elektrizitätswerken der zentralen
Energieversorgung und bilden als Zentralen für die Licht-, Kraft-
und Wärme Versorgung durch ihr Hauptprodukt, das Gas, wie als
Erzeugungsstätten wertvoller Nebenprodukte, vor allem des Kokses
sowie des Teers und des Ammoniaks einen Industriezweig von höchster
wirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Bedeutung.
Die deutsche Gasversorgungsindustrie als Gesamtheit der deutschen
Gaswerke umfaßt gegenwärtig rd. 1700 Gaswerke mit einer Gaserzeu
gung von rd. 2733 Milk cbm im Jahre 1912/13 bei einem Anlagekapital
der bestehenden Werke von rd. 1522 Milk M. und einem Buchwert
kapital von rd. 917 Milk M.
1. Die Entwicklung der deutschen Gasversorgungsindustrie.
Sieht die Gasversorgungsindustrie in diesem Jahre bereits auf ein
hundertjähriges Bestehen zurück, nachdem am 1. April 1814 der Stadt
teil St. Margareths in London zum ersten Male im Wiederschein der
rötlichen Gasflamme „erstrahlte“, so ist als Geburtsjahr der deutschen
Gasversorgungsindustrie das Jahr 1826 zu bezeichnen, in welchem Jahre
die Städte Hannover und Berlin durch eine englische Gasgesellschaft,
die Imperial Continental Gas-Association, erstmals mit Gas versorgt
wurden. Im Gegensatz zur englischen Gasversorgungsindustrie, durch
die bis zum Jahre 1823 bereits 52 Städte mit Gas erleuchtet worden
sind, entwickelte sich die deutsche Gasversorgungsindustrie in den
ersten Jahrzehnten, wohl wesentlich infolge der ungünstigen politischen
Verhältnisse in den deutschen Landen, verhältnismäßig langsam, wenn
•auch durchaus stetig, wie nachfolgende Übersicht sowie die graphische
Darstellung in Abb. 1 zeigt. Bis Anfang der fünfziger Jahre waren
erst 35 Gaswerke in 34 deutschen Städten errichtet; von diesen wurden
in Betrieb genommen die Gaswerke in:
Greineder, Wirtschaft d. Gaswerke.
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