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Das zweitgrößte Baumwollproduktionsland der Erde ist
Britisch-Ostindien. Seine Baumwolle hat die Güte der ameri
kanischen noch nicht erreicht. Sie hat sich aber schon verbessert,
und immer neue Baumwollplantagen werden angelegt. Was wäre
da natürlicher als daß Bremen versuchte, auch die indische Aus
fuhr der nach Europa gehenden Mengen möglichst über seine
Eläfen zu leiten, was um so leichter geschehen konnte, da die
Hansa schon Anfang 1889 eine direkte monatliche Frachtdampfer
verbindung mit Calcutta, dem indischen Hauptausfuhrhafen für
Baumwolle und Jute, eröffnete? Leider beweist die Statistik das
Gegenteil.
Tabelle XIV.
Die Baumwolleinfuhr aus Britisch-Ostindien betrug (Werte
in 1000 Mark) nach
Bremen
Hamburg
Bremen
Hamburg
1888
434
3 439
1899
I 214
23 562
1889
734
22 911
IQOO
1 529
15 373
1890
4 319
32 973
1901
2 3°4
29165
1891
1 854
40 805
1902
2 542
29 459
1892
I iyi
30152
1903
7 160
56 957
1893
I 4OO
s 8 199
1904
11 460
59 094
1S94
1 564
34 378
1905
4 *55
44 308
1895
749
24 222
1906
6 022
59 209
1896
3 162
32 3°5
1907
10 086
84 900
,1897
1 288
24 656
1908
4 574
39 358
1898
752
22 604
1909
3 597
Bremen hat 1908 den Stand von 1890 nur um 1 / i Million über
schritten, ihn 1909 nicht einmal erreicht. Hamburg übersteigt in
seiner 1907 erzielten Recordziffer die höchste Einfuhr Bremens
— 1904 — um das Siebenfache, übersteigt sie durchschnittlich
um das Fünfzehnfache! 1907 importierte es aus Indien allein für
85 Millionen, d. h. 16 x / 4 %, und aus der Union und Ostindien zu
sammen für 12374 Millionen Mark, d. h. 23 3 / 4 °/o °d er rund 1 / i
der nordamerikanischen Baumwolleinfuhr Bremens. Zu berück
sichtigen ist allerdings, daß Hamburgs ostindische Einfuhr z. T.
für Rechnung englischer Häuser erfolgt.
Es scheint fast so, als ob in Bremen gegen die ostindische
Baumwolle eine gewisse Abneigung bestehe. In ihrem Bericht
über das Jahr 1898 schreibt die Handelskammer auf S. 18; „Der
zunehmende Verbrauch der indischen, chinesischen und japanischen
Spinnereien hat die ostindische Baumwolle auf einen Preis gebracht,
der in keinem normalen Verhältnis mehr zu dem Preise von