Object: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Aldehyd 
Alb argin 9 
bei auffallendem Lichte fast schwarzen, bei 
durchfallendem Lichte dunkelroten Oktaedern, 
die sich in Wasser mit violetter Farbe lösen. 
Albargin, eine Verbindung von Silbernitrat 
mit Gelatose, wird durch Versetzen von dialy sier- 
ter Gelatine mit Silbernitrat und Fällung mit Al 
kohol als ein gelbliches Pulver gewonnen. An 
wendung gegen Tripper und in der Wund 
behandlung. 
Albers Cholerapulver. Gemisch von io Teilen 
Zucker, 5 Teilen Ammoniumkarbonat und 1 Teil 
Kampfer. 
Alberts Remedy ist eine mit 10 0/0 Jodkalium 
versetzte Kolchikumtinktur. 
Albit (frz. Albite), Natronfeldspat oder trikli 
ner Feldspat, ein Mineral, welches ebenso wie 
Kalifeldspat in der Porzellanfabrikation Ver 
wendung findet und no/ 0 Natron enthält, ist 
m ^AlK ^ ar ' D l os °der weiß, seltener gefärbt. 
Alboferrin, ein Eiweißpräparat mit 0,6 0/0 Eisen 
für Blutarme. 
Albokarnit, ein borsäure- und kochsalzhaltiges 
Fleischkonservierungsmittel. Nach dem neuen 
Fleischbeschaugesetz verboten! 
Albolith (Abolith) nennt man ein aus Ma- 
gnesiumoxychlorid bestehendes Präparat, das 
zur Herstellung eines schützenden Anstrichs auf 
Mauern, Holz, Gips- und Kalkwände benutzt 
wird. 
Albumin (Eiweiß, lat, Albumen, frz. Albu 
mine, engl. Albumen, Albumine) findet sich in 
vier verschiedenen Arten, als Eier-, Serum-, 
Milch- und Pflanzenalbumin, von denen aber fast 
nur die ersten beiden im Handel Vorkommen. 
Das Eieralbumin wird aus Hühnereiern, sel 
tener aus Gänse- und Enteneiern gewonnen, in 
dem man möglichst frische Eier vom Dotter 
trennt und durch ein feines Seidensieb streicht. 
Zur Abscheidung der noch vorhandenen Dotier 
teste gibt man auf je 100 1 Eiweiß 250 g Essig 
säure und 250 g Terpentinöl unter Umrühren 
hinzu, überläßt es 1 — U/jTag der Ruhe, wobei 
das Terpentinöl die Dotterteile aufnimmt und 
in die Höhe steigt, und zieht nun vorsichtig die 
darunter befindliche klare Flüssigkeit ab, welche 
zu Prima-Albumin verarbeitet wird. Aus dem 
Rückstände wird durch sorgfältiges Dekantieren 
ein Sekunda-Albumin erhalten. Das Verdamp 
fen und Trocknen des mit Ammoniak abge 
stumpften Eiweißes geschieht in flachen Por 
zellanschalen, bei Temperaturen unter 35-°,weil 
sonst Gerinnung eintritt und infolgedessen ein 
unlösliches Produkt erhalten wird. 100 Eier 
liefern durchschnittlich 400 g Eiweiß, Das käuf 
liche A. stellt eine gelbliche, leicht zerreibliche, 
fast geruchlose Masse dar, die schwach al 
kalisch reagiert und sich in Wasser trübe löst. 
Das reine Eiweiß des D.A.B. soll nur'schwach 
gelblich gefärbt sein, sich in 20 Teilen Wasser 
lösen und neutrale Reaktion besitzen. Ferner 
darf es kein Dextrin oder Gummi enthalten und 
nicht mehr als 50/p Asche hinterlassen. Von 
großer Wichtigkeit ist es, daß das A. sich voll 
ständig in Wasser löst, da es in der Industrie 
nur in Lösung gebraucht wird. ,® as Serum 
albumin oder Blutalbumin erhält man aus 
dem Blute geschlachteter Tiere, indem dieses 
sofort in Zinkwannen aufgefangen und bis zur 
Gerinnung, d. h. der -Scheidung in Blutserum 
und Blutkuchen im Schlachtlokal belassen wird. 
Hierauf werden die Blutkuchen in Würfel ge 
schnitten und auf Metallsieben von dem Serum 
getrennt. Das freiwillig abfließende Serum ist 
fast ungefärbt und liefert das beste Eiweiß. Ge 
ringere Sorten erhält man durch Ausziehen des 
zurückbleibenden Blutkuchens mit Wasser. Die 
Lösungen des Serumeiweißes werden dann 
entweder direkt (Naturalbumin) oder nach 
Behandlung mit Essigsäure und Terpentinöl 
(Patentälbumin) unter denselben Vorsichts 
maßregeln wie das Hühnereiweiß eingetrocknet. 
Das Bluteiweiß ist dunkler gefärbt als ersteres 
und oft sogar von brauner Farbe. Um es zu 
entfärben, filtriert man entweder durch Kohle 
oder fällt mit Bleiessig. Auch ist Behandlung 
mit Wasserstoffsuperoxyd oder schwefliger 
Säure, empfohlen worden. Zur Darstellung von 
1 kg Blutalbumin ist das Blut von z 1 /^ Rindern, 
17 Kälbern oder 10 Hammeln erforderlich. Die 
Wertbestimmung des A. erfolgt am besten durch 
Ermittlung des Stickstoffgehaltes und Multipli 
kation mit 6,25. Verfälscht wird das käufliche 
A. häufig mit Gummi, Dextrin, Tragant und 
Leim. Die Versuche, A. aus Fischrogen herzu 
stellen, haben zu keinem günstigen Resultate 
geführt, da dieses Produkt stark fetthaltig ist. 
Der Handelswert der, als Klärmittel und in der 
Färberei benutzten A. hängt von deren Löslich 
keit in Wasser und der Fähigkeit, beim Erhitzen 
auf 75 0 zu gerinnen, ab, ferner von der, Eigen 
schaft, durch Gerbstoff gefällt zu werden. Das 
Eiereiweiß und noch mehr das Serumeiweiß 
finden in großen Mengen technische Verwer 
tung zur Klärung von Flüssigkeiten, namentlich 
in den Zuckerraffinerien, zur Herstellung pho 
tographischer Papiere, mit Kalk gemischt als 
Kittmittel, in der Kattundruckefei zum Be 
festigen unlöslicher Farben auf der Faser, zum 
sogenannten Animalisieren in der Baumwoll 
färberei usw. In der Pharmazie wird das A. zur 
Darstellung des Eisenalbumins (Liquor ferri al- 
buminati) benutzt. Das Milchalbumin (Lact- 
albumin) ist in geringen Mengen in der Milch 
enthalten und koaguliert zwischen 72—84° C. 
Das Pflanzenalbumin findet sich, wennschon 
meist in sehr geringer Menge, in allen Pflan 
zensäften und entspricht in seinen Eigenschaf 
ten dem Eieralbumin. 
Albuminpapiere (Photographische Pa 
piere, frz. Papiers albumineux, engl. Albumeni- 
zed papers), nertnt man feine Papiere, welche 
auf der einen Seite mit einem ganz gleichmäßi 
gen glatten Überzug von gereinigtem Hühner 
eiweiß (Eieralbumin) versehen und zur Aufnahme 
photographischer Bilder (Positive) bestimmt sind. 
Sie werden mit Zusätzen von Silbersalzen sensi 
bilisiert, lichtempfindlich gemacht, teils weiß, 
teils in verschiedenen blassen Farbtönen von rosa, 
bläulich, violett und grau hergestellt. Ferner wird 
zwischen einfach und doppelt albuminierten 
Papieren unterschieden, von denen letztere auch 
Brillant-A. heißen. In der Anfertigung dieser 
Papiere nimmt Deutschland unbestritten die 
erste Stelle ein, und vor allem in Dresden fin 
den sich große Fabriken. 
Aldehyd (lat. Aldehydum, frz. Aldehyde, engl. 
Aldehyd), auch Azetaldehyd, gewöhnlicher A., 
von seinem Entdecker Liebig nach den Anfangs
	        
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